Häufig gestellte Fragen zu Mythen bei Hämorrhoiden
Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit von Nasenspray gegen vergrößerte Hämorrhoiden. Zwar wirken die meisten Nasensprays abschwellend, sind dabei aber für die Anwendung auf der Nasenschleimhaut konzipiert. Zudem würde das reine Abschwellen nur bedingt Linderung bringen, da die Auslöser des Hämorrhoidalleidens so nicht bekämpft werden.
Nein, es gibt keine direkte Verbindung zwischen dem Sitzen auf einem kalten Untergrund und vergrößerten Hämorrhoiden. Allerdings kann es durch die Kälte zu einer Analvenenthrombose kommen. Während Hämorrhoiden relativ lange unbemerkt bleiben, ist eine Analvenenthrombose häufig mit akuten Schmerzen und einem starken Fremdkörpergefühl verbunden.
Nein, ganz von allein bilden sich vergrößerte Hämorrhoiden in der Regel nicht zurück. Jedoch können Betroffene durch die Behebung der Ursache (zum Beispiel Verstopfung) die Rückbildung fördern. So sind etwa eine ballaststoffreiche Ernährung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung hilfreich, um die Symptome zu lindern und die Heilung zu begünstigen. Bei schweren oder chronischen Fällen kann jedoch eine medizinische Behandlung erforderlich sein.
Mythos Nasenspray: Hilft es wirklich gegen Hämorrhoiden?
Nasenspray soll bei Hämorrhoiden wahre Wunder wirken, so das Versprechen in vielen Internetforen. Vor allem Schwangeren wird Nasenspray als schnelle Hilfe gegen Hämorrhoiden-Beschwerden empfohlen. Leider finden sich wenige wissenschaftliche Belege für die These. Was jedoch stimmt: Abschwellende Nasenspray enthalten meist Sympathomimetika. Diese Wirkstoffgruppe sorgt dafür, dass sich die Durchblutung der Schleimhäute reduziert. Auf diese Weise schwillt das Gewebe ab und die Nase wird wieder frei.1
Da Hämorrhoiden ebenso durch eine Verdickung der Schleimhaut entstehen, liegt die Vermutung nahe, dass auch hier ein abschwellendes Nasenspray wirkt. Tatsächlich verschreiben Ärzte gelegentlich den Alpha-Sympathomimetika-Wirkstoff Phenylephrin als Salbe auch bei Hämorrhoiden. Allerdings wird er nur selten angewendet.
Zum einen, weil es sich um keine spezifische Therapie für Hämorrhoiden handelt und durch seine gefäßverengende Wirkung lediglich Beschwerden wie Blutungen lindert.2 Zum anderen gibt es Medikamente und Therapieoptionen, die sich als wirksamer erwiesen haben und weniger Nebenwirkungen mit sich bringen, wie beispielsweise Salben mit pflanzlichen Wirkstoffen wie Hamamelis oder Aloe Vera3. Dementsprechend behandeln Ärzte vergrößerte Hämorrhoiden in der Regel durch eine Kombination aus Maßnahmen wie pflanzlichen Salben und Zäpfchen, Stuhlweichmachern, Ernährungsumstellung, Schmerzmitteln oder gelegentlich operativen Eingriffen.4
Kurz erklärt: Was sind Hämorrhoiden?
Bei Hämorrhoiden handelt es sich um Schwellkörper in der Schleimhaut des Analkanals. Sie sitzen am Ausgang des Afters und sind sehr gut durchblutet. Ihre Aufgabe ist es, gemeinsam mit dem äußeren und inneren Schließmuskel, den Darm abzudichten. Erst wenn sich die Hämorrhoiden durch verschiedene Ursachen (zum Beispiel Verstopfung) krankhaft vergrößern, kommt es zu Symptomen wie Jucken und Brennen. Experten sprechen dann von Hämorrhoidalleiden.
Mythos Alter: Warum Hämorrhoiden in jedem Alter auftreten können
Betreffen Hämorrhoiden nur alte Menschen? Der Eindruck kann schnell entstehen, da die Beschwerden mit zunehmendem Alter häufiger auftreten.2 Ein möglicher Grund dafür soll die mit der Zeit nachlassende Elastizität der Gefäßwände sein. Allerdings ist ein direkter Zusammenhang noch nicht erwiesen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch jüngere Erwachsene und in seltenen Fällen sogar Kinder von vergrößerten Hämorrhoiden betroffen sein können. Die Wahrscheinlichkeit hängt von verschiedenen Risikofaktoren ab, wie zum Beispiel:
- ungesunde, ballaststoffarme Ernährung (Fast Food und fettige Speisen)
- Übergewicht
- Schwangerschaft
- Bewegungsmangel
- Stress (kann Verdauungsprobleme wie Verstopfung auslösen)
- genetische Veranlagung
Das Erfüllen vieler Risikofaktoren bedeutet allerdings nicht, dass eine Person automatisch ein Hämorrhoidalleiden entwickelt. Lediglich die Wahrscheinlichkeit dafür ist erhöht.
Entstehen Hämorrhoidalleiden durch zu langes Sitzen?
Ein häufiger Irrtum rund um Hämorrhoiden betrifft zu langes Sitzen: Wer stundenlang am Schreibtisch verharrt, brauche sich über vergrößerte Hämorrhoiden nicht zu wundern. Aber ist das wirklich die Ursache für die Beschwerden? Nein – zumindest nicht direkt.
Obwohl langes Sitzen tatsächlich zu einer erhöhten Druckbelastung im Bereich des Beckenbodens führen kann, ist es nicht der alleinige Auslöser für die Symptome eines Hämorrhoidalleidens wie Juckreiz oder Brennen. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die zum Auftreten von Hämorrhoiden beitragen können, wie chronische Verstopfung oder Übergewicht. In vielen Fällen sind vergrößerte Hämorrhoiden das Ergebnis einer Kombination mehrerer dieser Faktoren.
Das Hauptproblem von langem Sitzen entsteht eher durch den damit verbundenen Bewegungsmangel. Wer sich allgemein nicht viel bewegt, leidet häufiger an Darmträgheit. Eine damit einhergehende chronische Verstopfung ist einer der Hauptauslöser für vergrößerte Hämorrhoiden.5
Welchen Einfluss haben Kälte und Sitzheizung auf Hämorrhoiden?
Wer auf kalten Unterflächen sitzt (zum Beispiel einem Stein oder dem Fußboden), kann dadurch schmerzende Hämorrhoiden bekommen beziehungsweise die Entstehung hämorrhoidaler Beschwerden begünstigen. So lautet zumindest eine weitverbreitete Annahme. Allerdings ist diese nicht wahr. Selbst wenn die Hämorrhoiden bereits angeschwollen sind, hat Kälteeinwirkung höchstens einen lindernden Effekt.
Und wie sieht es mit Wärme aus? Eine Sitzheizung im Auto ist vor allem an kalten Wintertagen angenehm. Doch fürchten manche Menschen, die Sitzheizung könnte zu vergrößerten Hämorrhoiden führen. Doch auch das entspricht nicht der Wahrheit. Die Schwellkörper zeigen keine Reaktion bei Wärme oder Hitze.
Kann Fahrradfahren ein Hämorrhoidalleiden auslösen?
Das Gerücht, Radfahren würde vergrößerte Hämorrhoiden verursachen, hält sich hartnäckig. Radfreunde können aber beruhigt sein: Grundsätzlich nimmt Radfahren (auch mit sehr hartem Fahrradsattel) keinen Einfluss auf die Entstehung von vergrößerten Hämorrhoiden. Beim Aufkommen von Hämorrhoidalleiden spielt stattdessen die Belastung des Beckenbodens eine Rolle. Dies ist zum Beispiel bei starken Verstopfungen (aufgrund des erhöhten Drucks beim Pressen) oder in der Schwangerschaft (beispielsweise durch das zusätzliche Gewicht) der Fall.
Tatsächlich entlastet Radfahren den Beckenboden und kann somit einem Hämorrhoidalleiden sogar vorbeugen. Sie müssen sich aber nicht unbedingt in den Sattel schwingen, um bei Hämorrhoiden dem Beckenboden etwas Gutes zu tun oder die Beckenboden-Muskulatur zu stärken. Es gibt auch andere Sportarten, die sich positiv auswirken können. Hierzu zählen unter anderem:
- Schwimmen
- Wandern
- Walken
- Yoga
- spezielle (Beckenboden-)Gymnastik
Durch regelmäßige Bewegung können Sie so nicht nur einem Hämorrhoidalleiden vorbeugen. Zu den allgemeinen positiven Effekten von Sport gehören zudem die Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und der Immunabwehr.
Bitte beachten
Wer bereits unter stark vergrößerten Hämorrhoiden leidet (und die Schwellkörper beispielsweise nässen und bluten), sollte, bevor er auf den Fahrradsattel steigt oder andere sportliche Aktivitäten ausübt, mit seinem Arzt Rücksprache halten. Durch die offenen Wunden kann es bei Reibung zu Entzündungen kommen.
Mythos oder nicht: Verschwinden vergrößerte Hämorrhoiden von selbst?
Die Annahme, dass man bei vergrößerten Hämorrhoiden einfach abwarten soll, stimmt so nicht. Bereits in einem frühen Stadium ist es ratsam, aktiv zu werden. Patienten können den Krankheitsverlauf zu diesem Zeitpunkt zum Teil selbst beeinflussen. Folgende Aspekte fördern mitunter die Heilung:
- gesunde Ernährung (reich an Ballaststoffen, arm an Fett)
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr (bei Erwachsenen mindestens 1,5 Liter am Tag)6
- reichlich Bewegung im Alltag (zum Beispiel die Treppe statt des Aufzugs nehmen)
- Übergewicht abbauen (die zusätzlichen Kilos belasten den Beckenboden)
- Verwendung von speziellen Salben (nach Absprache mit dem Arzt oder Apotheker)
Wenn Sie unsicher sind, welche dieser Maßnahmen für Sie geeignet ist, oder ob das Hämorrhoidalleiden bereits fortgeschritten ist, sollten Sie sich an Ihren Hausarzt oder Proktologen wenden.
Hämorrhoiden-Irrtümer rund um Analsex und mangelnde Hygiene
Kann Analsex zu Hämorrhoidalleiden führen? Diese Frage stellt sich so mancher, doch die Sorge ist unbegründet. Denn allein durch Analsex kommt es nicht zu vergrößerten Hämorrhoiden. Wer jedoch bereits unter nässenden und blutenden Schwellkörpern leidet, sollte bei Analsex vorsichtig sein. Durch die Reibung könnten Bakterien in die offene Wunde kommen und eine Entzündung auslösen. Auf diese Weise können weitere Komplikationen entstehen.
Ebenfalls unbegründet ist die Sorge, dass mangelnde Hygiene der Auslöser für Hämorrhoidal-Beschwerden sei. Vergrößerte Hämorrhoiden werden durch erhöhten Druck im Rektalbereich verursacht, beispielsweise durch chronische Verstopfung oder Übergewicht. Jedoch kann eine unzureichende Körperpflege im Analbereich das Risiko von Infektionen und Entzündungen erhöhen, wenn ein Hämorrhoidalleiden bereits vorhanden ist. Betroffene sollten daher einige Tipps beachten:
- Sanfte Reinigung: Der Analbereich sollte nach jedem Stuhlgang vorsichtig mit Wasser oder feuchtem, nicht parfümiertem Toilettenpapier gereinigt werden. Weiterhin sollte auf aggressive Reinigungsmittel und starkes Reiben verzichtet werden, um Irritationen und Schmerzen zu verhindern.
- Vorsichtig abtrocknen: Nach der Reinigung sollte der Analbereich sanft abgetrocknet werden. Hierfür kann fusselfreies Toilettenpapier oder ein sauberes, weiches Handtuch verwendet werden. Statt zu reiben, sollte der Bereich möglichst vorsichtig abgetupft werden.
- Feuchtigkeit meiden: Feuchtigkeitsansammlungen im Analbereich können Reizungen und Juckreiz fördern. Bei Bedarf kann eine milde, nicht reizende Feuchtigkeitscreme oder Zinksalbe verwendet werden, um die Haut geschmeidig zu halten.
- Wählen Sie weiche, atmungsaktive Kleidung: Eng anliegende oder synthetische Kleidung kann zu Reizungen und übermäßigem Schwitzen führen. Daher sollten Betroffene primär auf weiche, atmungsaktive Stoffe wie Baumwolle setzen.