Häufig gestellte Fragen zur Proktitis


Was sind die Ursachen einer Proktitis?

Eine Proktitis kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel bakterielle Infektionen oder sexuell übertragbare Erreger (Chlamydien, Gonokokken). Aber auch Bestrahlungen im Beckenbereich verursachen unter Umständen eine Entzündung des Darmgewebes (Strahlenproktitis). Als mögliche Auslöser gelten zudem chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa).

Ist eine Proktitis heilbar?

Die Heilung einer Proktitis (Enddarmentzündung) hängt von ihrer Ursache ab. Bei einer Proktitis durch Infektion kann eine angemessene Behandlung mit Antibiotika oder Kortison zur vollständigen Genesung führen. Tritt die Enddarmentzündung infolge einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa auf, zielt die Therapie darauf ab, Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu kontrollieren. Auch entzündungshemmende Medikamente werden häufig eingesetzt.

Was sind die Symptome einer Proktitis?

Typische Anzeichen einer Proktitis sind Enddarmschmerzen, Blutungen aus dem Enddarm, vermehrte Schleimabsonderung oder das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung. Auch Veränderungen der Stuhlgewohnheiten und allgemeine Entzündungsreaktionen wie Fieber, Müdigkeit und Gewichtsverlust sind möglich.

Ist eine Proktitis gefährlich?

Eine Proktitis kann in einigen Fällen zu Problemen führen, aber sie ist normalerweise nicht lebensbedrohlich. Wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird, sind die Risiken gering. Mögliche Komplikationen umfassen Abszesse oder Fisteln. Gefährlich wird eine Enddarmentzündung beispielsweise dann, wenn sie mit einem Darmverschluss einhergeht.

Welche Ernährung eignet sich bei Proktitis?

Bei einer Enddarmentzündung kann eine Ernährungsumstellung helfen, Symptome zu lindern. Empfehlungen umfassen ballaststoffreiche Nahrungsmittel, ausreichend Flüssigkeit (mindestens 2 Liter täglich) und die Vermeidung von reizenden Lebensmitteln (zum Beispiel scharfes Essen).1 

Was sind die Ursachen einer Proktitis?


Die Gründe für eine Entzündung des Enddarms können vielfältig sein. Zu den möglichen Auslösern einer Proktitis zählen:2,3 

  • Bestimmte Bakterien in der Darmflora verursachen kurzzeitig eine Entzündung, die meist von selbst ausheilt. 
  • Sexuell übertragbare Erreger wie Chlamydien und Gonokokken (Tripper) können entzündliche Reaktionen hervorrufen.   
  • Eine strahlentherapeutische Anwendung im Bereich des Beckens, beispielsweise aufgrund einer Krebserkrankung, führt zu einer Entzündung des strahlenempfindlichen Darmgewebes (Strahlenproktitis). 
  • Zusätzlich kann Proktitis als Folge einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa auftreten. 

Des Weiteren kann eine Proktitis unter Umständen auch durch Hämorrhoiden entstehen.3 

Hämorrhoiden und Proktitis

Obwohl Hämorrhoiden und Proktitis sich unterscheiden, können sie in manchen Fällen ähnliche Symptome verursachen oder miteinander in Verbindung stehen. Proktitis, insbesondere bei entzündlichen Darmerkrankungen, kann bereits vorhandene Hämorrhoiden verschlimmern. Umgekehrt können entzündete Hämorrhoiden weitere Entzündungsherde im Rektum begünstigen. Nicht jede Person mit Hämorrhoiden hat auch gleichzeitig eine Proktitis, aber es ist möglich, dass beide Krankheiten zur selben Zeit auftreten oder sich gegenseitig beeinflussen.

Mögliche Symptome einer Proktitis


Die Beschwerden einer Proktitis umfassen eine breite Palette. Von seltenen asymptomatischen Verläufen (ohne erkennbare Symptome) bis hin zu stark schmerzhaften Entzündungsreaktionen oder auch tumorartigen Veränderungen. Zu den möglichen Anzeichen gehören:4 

  • Rektale Blutungen: Blutungen aus dem Enddarm sind ein häufiges Anzeichen für eine Proktitis. Das Blut kann im Stuhl, auf Toilettenpapier oder im Toilettenwasser sichtbar sein. 
  • Schmerzen oder Unbehagen: Patienten können Beschwerden im Bereich des Enddarms oder des Anus verspüren. Dies kann mit dem Stuhlgang oder auch ohne Zusammenhang auftreten. Auch direkter Druck wie beim Sitzen verursacht möglicherweise Schmerzen. 
  • Stuhldrang: Ein häufiges Bedürfnis, den Darm zu entleeren, kann ebenfalls ein Zeichen für Proktitis sein. Betroffene suchen dann vermehrt die Toilette auf.  
  • Stuhlgangveränderungen: Proktitis kann zu Veränderungen des Stuhls führen, wie beispielsweise Durchfall oder Verstopfung. Auch blutige Durchfälle sind möglich. 
  • Schleimiger Ausfluss: Ein zäher, blutig-schleimiger Ausfluss aus dem Anus kann ein Begleitsymptom von Proktitis sein. 
  • Fieber: Eine stark erhöhte Körpertemperatur (ab 38 Grad Celsius), als systemische Auswirkung einer Proktitis.5 
  • Abgeschlagenheit: Allgemeines Unwohlsein, Müdigkeit und Erschöpfung können auftreten. 
  • Gewichtsabnahme: Unbeabsichtigter Gewichtsverlust kann ein weiteres Symptom sein. Bei Entzündungen des Darms ist häufig die Nährstoffaufnahme gestört. 

Symptome einer Proktitis können von Fall zu Fall variieren, abhängig von der zu Grunde liegenden Ursache und dem Schweregrad der Entzündung. Daher sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und eine entsprechende Behandlung zu erhalten. 

Diagnose: So erkennt der Arzt eine Proktitis


Die Feststellung einer Proktitis beinhaltet normalerweise eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und weiteren diagnostischen Labor-Tests. Folgende Methoden können zur Diagnose von Proktitis verwendet werden: 

  • Anamnese: Der Arzt wird Ihre Krankengeschichte aufnehmen und Informationen zu Ihren Symptomen, deren Dauer und möglichen Auslösern erfragen. 
  • Rektale Untersuchung: Hierbei führt der Arzt vorsichtig einen Finger in den Enddarm ein, um mögliche Anzeichen einer Entzündung, Blutungen oder andere Auffälligkeiten zu erkennen. 
  • Endoskopische Untersuchungen: Eine flexible Sigmoidoskopie (Teildarmspiegelung) oder eine Koloskopie (Darmspiegelung) kann durchgeführt werden, um den betroffenen Bereich direkt zu visualisieren. Dabei wird ein dünner, flexibler Schlauch mit einer Kamera und einer Lichtquelle in den Enddarm eingeführt. Dadurch ist eine detaillierte Beurteilung des Enddarms und des Dickdarms möglich. 
  • Biopsie: Während der Endoskopie kann der Medizinier Gewebeproben (Biopsien) aus dem betroffenen Bereich entnehmen, um sie im Labor auswerten zu lassen. So lässt sich unter Umständen die genaue Ursache einer Entzündung herausfinden. 
  • Abstriche, Stuhl- und Blutuntersuchungen: Labor-Tests wie Stuhluntersuchungen auf Infektionserreger oder Entzündungsmarker im Blut (zum Beispiel C-reaktives Protein) liefern weitere Informationen und helfen, andere mögliche Ursachen auszuschließen. 

Die genaue Vorgehensweise bei der Diagnosestellung kann je nach Symptomen und Verdachtsdiagnosen variieren. Ein erfahrener Arzt im Bereich der Gastroenterologie (Teilgebiet zu Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes) wird die geeigneten Untersuchungen auswählen, um eine präzise Diagnose zu stellen und eine angemessene Behandlung einleiten. 

Die richtige Therapie bei Proktitis


Die Therapie ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise der Ursache oder dem Ausmaß und der Schwere der Erkrankung. 

Behandlung bei Krankheitserregern

Wenn eine bakterielle Infektion eine Entzündung des Enddarms verursacht, werden Antibiotika eingesetzt, um die Erreger zu bekämpfen. In einigen Fällen kann auch die lokale Anwendung eines entzündungshemmenden Kortison-Präparats erfolgen. 

Darüber hinaus ist es äußerst wichtig, auf Safer Sex umzusteigen, was bedeutet, dass Geschlechtsverkehr immer mit einem Kondom stattfinden sollte. Dies dient dazu, die Infektion anderer Personen zu verhindern und zukünftige Infektionen bei sich selbst zu vermeiden. 

Behandlung bei Entzündung

Wenn bei Patienten die Proktitis im Rahmen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn auftritt, wird in der Regel ein entzündungshemmendes Medikament verabreicht. Dies geschieht zum Beispiel in Form von Zäpfchen, die lokal an der Darmschleimhaut wirken.  

Operation

Die medikamentöse Behandlung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist möglicherweise ein lebenslanger Prozess, da diese bislang nicht heilbar sind. Daher kann es in schweren Fällen einer Proktitis erforderlich sein, die entzündete Schleimhautstelle chirurgisch, also mit einer Operation, zu entfernen.

Mit der richtigen Ernährung die Therapie unterstützen

Bei Proktitis aber auch allgemein bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn können ein gesunder Lebensstil und eine Ernährungsumstellung helfen. Die folgenden Ernährungsempfehlungen eignen sich bei einer Enddarmentzündung: 

  • Ballaststoffreiche Nahrungsmittel: Verzehren Sie ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, frisches Obst und Gemüse. Ballaststoffe helfen, den Stuhl zu regulieren und damit die Darmgesundheit zu fördern. 
  • Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie viel (mindestens zwei Liter), vorzugsweise Wasser, um eine gute Hydratation aufrechtzuerhalten.1 Ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft zudem, den Stuhl weicher zu machen und Verstopfung zu vermeiden. 
  • Schonkost: In akuten Phasen ist unter Umständen Schonkost empfehlenswert. Dazu gehören leicht verdauliche Lebensmittel wie gedämpftes Gemüse, gekochte Kartoffeln, fettarme Suppen und schonend zubereitetes mageres Fleisch. 
  • Probiotische Lebensmittel: Probiotika sind hilfreiche Bakterien, die die Darmgesundheit fördern können. Verzehren Sie probiotische Lebensmittel wie Joghurt mit lebenden Kulturen, milchsauer vergorenes Sauerkraut oder Kefir, um die Darmflora zu unterstützen. 
  • Natürliche Stuhl-Weichmacher: Lebensmittel wie Flohsamenschalen oder Leinsamen helfen den Stuhl zu lockern und damit Verstopfungen zu vermeiden. Durch weicheren Stuhl wird die Reizung der entzündeten Darmschleimhaut verringert und der Heilungsprozess unterstützt. 

Besonders fettreiche, scharfe, geräucherte oder schwer verdauliche Speisen machen Probleme im Zusammenhang mit Darmentzündungen und sollten daher gemieden werden. Eine individuelle Beratung erfolgt durch Ihren Arzt oder einen Ernährungsberater

Hausmittel bei Proktitis?

Ähnlich wie bei anderen entzündlichen Darmerkrankungen oder Hämorrhoiden können auch bei Proktitis verschiedene Hausmittel Linderung bringen. Teesorten wie Pfefferminze, Kamille, Anis und Fenchel zählen zu den Klassikern, wenn es um die Linderung von Verdauungsproblemen geht. Auch eine lokale Wärmeanwendung in Form eines Sitzbades, zum Beispiel mit Kamillentee, kann Schmerzen bei einer Proktitis lindern.

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Stephanie Letz Schon früh schrieb Stephanie Letz gerne an eigenen Texten. Später weckte die langjährige Arbeit in der Radiologie ihr Interesse für die Medizin und Gesundheitsthemen. Um die Leidenschaft aus der Kindheit damit zu verknüpfen, entschied sie sich für ein Journalismus-Studium mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaft an der Hochschule Ansbach. Stephanie Letz Autorin kanyo® mehr erfahren
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