Mögliche Symptome einer Proktitis
Eine Proktitis weist vielseitige Beschwerden auf. Neben stark schmerzhaften Entzündungsreaktionen oder tumorartigen Veränderungen kommt es auch zu Verläufen ganz ohne Symptome (asymptomatisch). Zu den möglichen Anzeichen einer Proktitis gehören:4
- Rektale Blutungen: Ein typisches Anzeichen für eine Proktitis sind Blutungen aus dem Enddarm. Hierbei wird das Blut im Stuhl, auf Toilettenpapier oder im Toilettenwasser sichtbar.
- Schmerzen: Betroffene empfinden Beschwerden im Bereich des Anus oder Mastdarms – diese können beispielsweise auch beim Stuhlgang auftreten. Zudem kann direkter Druck, wie er etwa beim Sitzen verursacht wird, schmerzhaft sein.
- Stuhldrang: Häufiger, unregelmäßiger oder dranghafter Stuhlgang kann ebenfalls ein Zeichen für Proktitis sein.
- Stuhlgang: Eine Enddarmentzündung kann zu Durchfall oder Verstopfung führen. In schlimmeren Fällen sind die Durchfälle blutig.
- Schleimiger Ausfluss: Ein häufiges Begleitsymptom der Enddarmentzündung ist blutig-schleimiger, zäher Ausfluss aus dem Anus.
- Fieber: Bei starken Entzündungsreaktionen kann es im Rahmen der Proktitis auch zu Fieber (ab 38 Grad Celsius) kommen.5
- Allgemeines Unwohlsein: Müdigkeit und Erschöpfung sowie Abgeschlagenheit treten auf.
- Gewichtsverlust: Durch die Entzündung im Darm ist die Nährstoffaufnahme gestört, weswegen es zu einer unbeabsichtigten Gewichtsabnahme kommen kann.
Symptome einer Proktitis können von Fall zu Fall variieren, abhängig von der zu Grunde liegenden Ursache und dem Schweregrad der Entzündung. Daher sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und eine entsprechende Behandlung zu erhalten.
Was ist eine Proktitis ulcerosa?
Ist bei der chronischen Darmerkrankung Colitis ulcerosa ausschließlich der Enddarm betroffen, wird sie "Proktitis ulcerosa" genannt.
Was sind die Ursachen & Risikofaktoren einer Proktitis?
Die Gründe für eine Entzündung des Enddarms können vielfältig sein. Zu den möglichen Auslösern einer Proktitis zählen:2,3
- Bestimmte Bakterien in der Darmflora verursachen kurzzeitig eine Entzündung, die meist von selbst ausheilt.
- Sexuell übertragbare Erreger wie Chlamydien, Herpes-Viren, Syphilis, Affenpocken und Gonokokken (Tripper) können entzündliche Reaktionen hervorrufen.
- Eine strahlentherapeutische Anwendung im Bereich des Beckens, beispielsweise aufgrund einer Krebserkrankung, führt zu einer Entzündung des strahlenempfindlichen Darmgewebes (Strahlenproktitis).
- Zusätzlich kann Proktitis als Folge einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa auftreten.
Des Weiteren kann eine Proktitis unter Umständen auch durch Hämorrhoiden entstehen.3
Hämorrhoiden und Proktitis
Obwohl Hämorrhoiden und Proktitis sich unterscheiden, können sie in manchen Fällen ähnliche Symptome verursachen oder miteinander in Verbindung stehen. Proktitis, insbesondere bei entzündlichen Darmerkrankungen, kann bereits vorhandene Hämorrhoiden verschlimmern. Umgekehrt können entzündete Hämorrhoiden weitere Entzündungsherde im Rektum begünstigen. Nicht jede Person mit Hämorrhoiden hat auch gleichzeitig eine Proktitis, aber es ist möglich, dass beide Krankheiten zur selben Zeit auftreten oder sich gegenseitig beeinflussen.
Die richtige Therapie bei Proktitis
Die Therapie ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise der Ursache oder dem Ausmaß und der Schwere der Erkrankung.
Behandlung bei Krankheitserregern
Wenn eine bakterielle Infektion eine Entzündung des Enddarms verursacht, werden Antibiotika eingesetzt, um die Erreger zu bekämpfen. In einigen Fällen kann auch die lokale Anwendung eines entzündungshemmenden Kortison-Präparats erfolgen.
Darüber hinaus ist es äußerst wichtig, auf Safer Sex umzusteigen. Das bedeutet, dass Geschlechtsverkehr (anal wie auch vaginal) immer mit einem Kondom stattfinden sollte, um Infektionen zu verhindern.
Behandlung bei Entzündung
Wenn bei Patienten die Proktitis im Rahmen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn auftritt, wird in der Regel ein entzündungshemmendes Medikament verabreicht. Dies geschieht zum Beispiel in Form von Zäpfchen, die lokal an der Darmschleimhaut wirken.
Operation
Die medikamentöse Behandlung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist möglicherweise ein lebenslanger Prozess, da diese bislang nicht heilbar sind. Daher kann es in schweren Fällen einer Proktitis erforderlich sein, die entzündete Schleimhautstelle chirurgisch, also mit einer Operation, zu entfernen.
Mit der richtigen Ernährung die Therapie unterstützen
Bei Proktitis aber auch allgemein bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn können ein gesunder Lebensstil und eine Ernährungsumstellung helfen. Die folgenden Ernährungsempfehlungen eignen sich bei einer Enddarmentzündung:
- Ballaststoffreiche Nahrungsmittel: Verzehren Sie ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, frisches Obst und Gemüse. Ballaststoffe helfen, den Stuhl zu regulieren und damit die Darmgesundheit zu fördern.
- Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie viel (mindestens zwei Liter), vorzugsweise Wasser, um eine gute Hydratation aufrechtzuerhalten.1 Ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft zudem, den Stuhl weicher zu machen und Verstopfung zu vermeiden.
- Schonkost: In akuten Phasen ist unter Umständen Schonkost empfehlenswert. Dazu gehören leicht verdauliche Lebensmittel wie gedämpftes Gemüse, gekochte Kartoffeln, fettarme Suppen und schonend zubereitetes mageres Fleisch.
- Probiotische Lebensmittel: Probiotika sind hilfreiche Bakterien, die die Darmgesundheit fördern können. Verzehren Sie probiotische Lebensmittel wie Joghurt mit lebenden Kulturen, milchsauer vergorenes Sauerkraut oder Kefir, um die Darmflora zu unterstützen.
- Natürliche Stuhl-Weichmacher: Lebensmittel wie Flohsamenschalen oder Leinsamen helfen den Stuhl zu lockern und damit Verstopfungen zu vermeiden. Durch weicheren Stuhl wird die Reizung der entzündeten Darmschleimhaut verringert und der Heilungsprozess unterstützt.
Besonders fettreiche, scharfe, geräucherte oder schwer verdauliche Speisen machen Probleme im Zusammenhang mit Darmentzündungen und sollten daher gemieden werden. Eine individuelle Beratung erfolgt durch Ihren Arzt oder einen Ernährungsberater.
Hausmittel bei Proktitis?
Ähnlich wie bei anderen entzündlichen Darmerkrankungen oder Hämorrhoiden können auch bei Proktitis verschiedene Hausmittel Linderung bringen. Teesorten wie Pfefferminze, Kamille, Anis und Fenchel zählen zu den Klassikern, wenn es um die Linderung von Verdauungsproblemen geht. Auch eine lokale Wärmeanwendung in Form eines Sitzbades, zum Beispiel mit Kamillentee, kann Schmerzen bei einer Proktitis lindern.
Diagnose: So erkennt der Arzt eine Proktitis
Die Feststellung einer Proktitis beinhaltet normalerweise eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und weiteren diagnostischen Labor-Tests. Folgende Methoden können zur Diagnose von Proktitis verwendet werden:
- Anamnese: Der Arzt wird Ihre Krankengeschichte aufnehmen und Informationen zu Ihren Symptomen, deren Dauer und möglichen Auslösern erfragen.
- Rektale Untersuchung: Hierbei führt der Arzt vorsichtig einen Finger in den Enddarm ein, um mögliche Anzeichen einer Entzündung, Blutungen oder andere Auffälligkeiten zu erkennen.
- Endoskopische Untersuchungen: Eine flexible Sigmoidoskopie (Teildarmspiegelung) oder eine Koloskopie (Darmspiegelung) kann durchgeführt werden, um den betroffenen Bereich direkt zu visualisieren. Dabei wird ein dünner, flexibler Schlauch mit einer Kamera und einer Lichtquelle in den Enddarm eingeführt. Dadurch ist eine detaillierte Beurteilung des Enddarms und des Dickdarms möglich.
- Biopsie: Während der Endoskopie kann der Medizinier Gewebeproben (Biopsien) aus dem betroffenen Bereich entnehmen, um sie im Labor auswerten zu lassen. So lässt sich unter Umständen die genaue Ursache einer Entzündung herausfinden.
- Abstriche, Stuhl- und Blutuntersuchungen: Labor-Tests wie Stuhluntersuchungen auf Infektionserreger oder Entzündungsmarker im Blut (zum Beispiel C-reaktives Protein) liefern weitere Informationen und helfen, andere mögliche Ursachen auszuschließen.
Die genaue Vorgehensweise bei der Diagnosestellung kann je nach Symptomen und Verdachtsdiagnosen variieren. Ein erfahrener Arzt im Bereich der Gastroenterologie (Teilgebiet zu Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes) wird die geeigneten Untersuchungen auswählen, um eine präzise Diagnose zu stellen und eine angemessene Behandlung einleiten.
Häufig gestellte Fragen zur Proktitis
Eine Proktitis kann infolge von Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn auftreten. Aber auch sexuell übertragbare Erkrankungen (wie Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis oder Herpes) können die Ursache sein – vor allem bei ungeschütztem Analverkehr. In einigen Fällen kommt es auch bei Bestrahlungen im Beckenbereich zu einer Enddarmentzündung (Strahlenproktitis).
Die Heilung einer Proktitis (Enddarmentzündung) hängt von ihrer Ursache ab. Bei einer Proktitis durch Infektion kann eine angemessene Therapie mit Antibiotika oder Kortison zur vollständigen Genesung führen. Tritt die Enddarmentzündung als Folge von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (chronisch entzündlichen Darmerkrankung ) auf, zielt die Behandlung darauf ab, Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu kontrollieren. Auch entzündungshemmende Medikamente werden häufig eingesetzt.
Eine Proktitis äußert sich häufig durch Schmerzen beim Stuhlgang sowie Blutungen oder Schleimabsonderungen aus dem After. Liegt die Ursache beispielsweise in einer Gonorrhoe oder Herpes-simplex-Infektion können After und Mastdarm auch stark schmerzempfindlich sein.
Eine Proktitis kann in einigen Fällen zu Problemen führen, aber sie ist normalerweise nicht lebensbedrohlich. Wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird, sind die Risiken gering. Mögliche Komplikationen umfassen Abszesse oder Fisteln. Gefährlich wird eine Enddarmentzündung beispielsweise dann, wenn sie mit einem Darmverschluss einhergeht.
Bei einer Enddarmentzündung kann eine Ernährungsumstellung helfen, Symptome zu lindern. Empfehlungen umfassen ballaststoffreiche Nahrungsmittel, ausreichend Flüssigkeit (mindestens 2 Liter täglich) und die Vermeidung von reizenden Lebensmitteln (zum Beispiel scharfes Essen).1