Hämorrhoiden und Stuhlgang: Der Zusammenhang
Zunächst sei gesagt: An sich sind Hämorrhoiden nichts Ungewöhnliches, jeder Mensch hat sie. Als Gefäßpolster beziehungsweise Schwellkörper am Ausgang des Darms können sie sich mit Blut füllen, um den Enddarm feiner abzudichten – der Darm ist somit verschlossen. In diesem Stadium bleiben die Hämorrhoiden allerdings unbemerkt. Erst wenn es zu einer krankhaften Vergrößerung kommt, können sie beim Stuhlgang nach außen treten. Und das macht sich durch unangenehme Beschwerden bemerkbar: Die Hämorrhoiden gehen unter anderem mit
- Juckreiz und Brennen,
- aber auch Schmerzen und
- sogar Blutungen – vor allem nach dem Stuhlgang– einher.
Ursächlich für die Beschwerden ist oftmals eine Verstopfung, bei der häufig folgende Faktoren eine Rolle spielen: zu wenig Bewegung, nicht ausreichend getrunken, eine wenig ballaststoffreiche Ernährung oder Übergewicht. In der Folge kommt es zu einer harten oder klumpigen Stuhlmenge. Das daraus resultierende starke Pressen beim Stuhlgang übt einen hohen Druck auf die Blutgefäße im Darm- und Analbereich aus – das begünstigt die Entstehung von nach außen tretenden Hämorrhoiden. Damit es beim Stuhlgang nicht zu hämorrhoidalen Beschwerden kommt, muss die Ursache der Verstopfung angegangen werden. Auf Abführmittel zu setzen, um den Toilettengang zu erleichtern, ist allerdings keine gute Idee – diese können den Darm auf Dauer noch weiter reizen und ihn träge machen. Für die Vermeidung von Verstopfungen, sollte vor allem auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit genügend Flüssigkeit gesetzt werden. Außerdem gilt: Geben Sie dem Stuhldrang nur dann nach, wenn er auch wirklich vorhanden ist – erzwingen sollte man ihn nicht.
Lieber nicht: Lange Sitzungen und starkes Pressen beim Stuhlgang
Für einige gehört der Gang zur Toilette zum festen Tagesritual – sie nehmen sich Zeit, lesen eine Lektüre oder surfen im Internet. Dabei ist es ein weitverbreiteter Mythos, dass Stuhlgang täglich sein muss: Bei einigen mag das so sein, während andere mit zwei- bis dreimal pro Woche auskommen. Ob täglich oder nicht, wichtig ist in erster Linie, dass man nur dann auf die Toilette geht, wenn der Drang hierfür gegeben ist – und danach die Toilette direkt wieder verlässt. Denn zu langes Sitzen auf dem Klo kann dafür sorgen, dass der Darm nach unten drückt und der Schließmuskel ausleiert. Das kann Hämorrhoiden begünstigen. Wenn es beim Stuhlgang dann nicht so läuft wie erwartet, versucht der ein oder andere durch starkes Pressen nachzuhelfen. Das kann sich negativ auf die Blutgefäße im Enddarm auswirken, sie erweitern sich und schwellen an – die Hämorrhoiden treten nach außen, sie werden sicht- und ertastbar.
Richtig Sitzen auf der Toilette - Was Sie beachten sollten
Von der Windel ab aufs Töpfchen: Schon früh bringen wir unseren Kleinsten bei, wie es geht. Aber ob es wirklich richtig ist, was wir unseren Kindern beibringen, bezweifeln einige Experten. Sie schätzen die Sitzhaltung, die wir auf der Toilette einnehmen, als eher ungünstig ein. Oberkörper und Oberschenkel stehen hier in einem 90-Grad-Winkel zueinander – eine Position, die sich in der westlichen Welt erst mit Einführung der modernen Toilette ergeben hat.
Bis zur Erfindung des Sitzklos gingen die Menschen in die Hocke. Die Oberschenkel rücken damit viel näher an den Körper heran und es entsteht die evolutionär vorgesehene Sitzposition. In dieser Haltung entspannt sich der Beckenbodenmuskel, der Darm ist gerade – die Entleerung leichter.
Andere Länder – andere Sitten
Hocktoiletten oder Stehklos sind in vielen arabischen sowie asiatischen Ländern noch immer ein gängiges Bild. Dabei ist nicht nur die Position zur Entleerung ein Grund für die Nutzung, sondern auch die Hygiene: Bei dieser Form findet kein Kontakt von Haut und Toilette statt.
Doch wie lässt sich richtiges Sitzen auf der in Deutschland verbreiteten Toilette umsetzen? Da sich wohl die wenigsten mit der Hocktoilette anfreunden können beziehungsweise eine solche in ihre Wohnung einbauen möchten, gibt es die Möglichkeit, die richtige Sitzposition auf der Toilette anderweitig zu erreichen:
- die Füße auf einen Toilettenhocker oder eine andere Erhöhung stellen
- den Oberköper nach vorne beugen
Auf diese Weise soll starkes Pressen beim Stuhlgang vermieden und Hämorrhoiden vorgebeugt werden. Übrigens nehmen wir die hockende Haltung ganz instinktiv ein, wenn wir in freier Natur unser Geschäft erledigen müssen.
Ein weiterer Tipp: Mit einer ordentliche Analhygiene kann ebenso dazu beigetragen werden, krankhafte Hämorrhoiden zu vermeiden. Empfehlenswert ist vor allem die Reinigung mit Wasser nach dem Stuhlgang – so wird der Po richtig sauber und es ist eine schonende Methode. Alternativ oder für unterwegs bietet sich auch das Abwischen mit einem nassen Toilettenpapier an. Von Feuchttüchern ist eher abzuraten, da sie oftmals Farb- oder Duftstoffe enthalten, die zu Allergien führen können.