Warum jucken Hämorrhoiden?


Hämorrhoiden sind Schwellkörper im Anus. Solange der Enddarm leer bleibt, lagern sie Blut ein und schwellen an, wodurch der Darmausgang abgedichtet wird. Sammelt sich Stuhl im Enddarm an, ziehen sie sich zurück, um diesen passieren zu lassen. Im Laufe des Lebens verlieren die Gefäße an Spannkraft, sodass sich die Hämorrhoiden vergrößern. Auch manche Lebensgewohnheiten, wie zu wenig Bewegung oder ballaststoffarme Ernährung, schwächen das Gewebe im Anus und begünstigen Verstopfung. Besonders das damit verbundene starke Pressen beim Stuhlgang löst eine Veränderung der Hämorrhoiden aus. Je nach Krankheitsfortschritt werden dabei vier Hämorrhoiden-Grade unterschieden.

Anfangs machen sich Hämorrhoiden nur durch gelegentliches Blut am Toilettenpapier bemerkbar. Bei diesen sogenannten Hämorrhoiden ersten Grades empfinden Betroffene für gewöhnlich keine weiteren Unannehmlichkeiten. Erst ab der zweiten Stufe ist der After mit betroffen, wenn der Stuhl die vergrößerten Hämorrhoiden Richtung Darmausgang oder darüber hinaus nach draußen drückt. Wird der Anus durch die Schwellpölsterchen nicht mehr richtig abgedichtet, gelangen Stuhlbestandteile unbemerkt in die Afterregion und verursachen Hautreizungen – die Hämorrhoiden jucken und brennen.

Unbehandelt werden die Symptome des Hämorrhoidalleidens mit fortschreitendem Stadium immer schmerzhafter. Zum Jucken und Brennen kommt ein nässender After, wenn sich die Haut entzündet oder ein Ausschlag entsteht.

Andere Ursachen für Juckreiz am After


Wenn der After brennt oder nässt, müssen nicht unbedingt Hämorrhoiden dahinterstecken. Scharf gewürzte Speisen oder Allergien rufen Hautreaktionen hervor, die jucken können. Genauso gut kann ein brennender oder nässender After ein Symptom für eine Erkrankung sein. Dazu gehören unter anderem Magen-Darm-Infektionen, Reizdarm, Darmkrebs sowie Diabetes. Nicht zuletzt werden auch Verletzungen, wie beispielsweise eine Analfissur, von brennenden Schmerzen begleitet.

Die Bandbreite der zugrunde liegenden Störungen, die Afterjucken auslösen, ist also groß und reicht von einfachen Hygienefehlern bis zu lebensbedrohlichen Krankheiten. Zum einen ist die Hautfalte am After besonders anfällig, weil sie weniger der Luft ausgesetzt ist. In dem feuchten Milieu siedeln sich schnell Erreger an. Zum anderen ist der After der Ausgang des Verdauungskanals. Zahlreiche Krankheiten und Stoffwechselstörungen wirken sich auf die Verdauungsorgane und damit auch auf den After aus, sei es, weil die Darmkontinenz gestört ist oder weil Krankheitserreger die Haut am After reizen.

Wer häufiger feststellt, dass der After brennt oder juckt, sollte zunächst anhand der folgenden Checkliste überprüfen, ob ungünstige Lebensgewohnheiten die Auslöser sein könnten.

Checkliste: Mögliche Ursachen für einen juckenden After

  • falsche Afterhygiene (zum Beispiel Verwendung von feuchtem Toilettenpapier)
  • Kontaktallergien, zum Beispiel gegen Waschmittel
  • Lebensmittelunverträglichkeiten
  • langfristige Einnahme bestimmter Medikamente, wie beispielsweise Antibiotika
  • Übergewicht und damit verbundenes starkes Schwitzen
  • Unterwäsche, die Schwitzen fördert (insbesondere synthetische Fasern)

Richtiges Verhalten, wenn der After brennt


Egal, ob Hämorrhoiden oder andere Ursachen verantwortlich sind, wichtig ist, dem Jucken möglichst nicht nachzugeben. Kratzen reizt die Haut am After zusätzlich, sodass sich die Beschwerden dadurch verschlimmern können. Beruhigende Salben oder Zäpfchen wirken unter Umständen lindernd und fördern die Regeneration der Haut. Zusätzlich sollten Betroffene verstärkt auf eine gute Afterhygiene achten.

Tipp: Richtige Afterhygiene

Sowohl mangelnde als auch übertriebene Hygiene kann Hautreizungen und Juckreiz am After fördern. Reinigen Sie den After nach dem Stuhlgang mit trockenem Toilettenpapier. Feuchttücher enthalten Konservierungs- und Duftstoffe, die manchmal Allergien hervorrufen. Das Toilettenpapier sollte weiß und weich sein. Farbstoffe irritieren die Haut und hartes Toilettenpapier reibt unnötig am empfindlichen After. Noch besser ist es, den Anus nach dem Stuhlgang gründlich mit lauwarmem, klarem Wasser abzuwaschen. Seifen oder Intimwaschlotionen sind aufgrund der aus Hygienegesichtspunkten unnötigen Inhaltsstoffe eher nicht empfehlenswert.

Bessert sich das Problem nicht und leiden Sie weiterhin unter einem nässenden oder brennenden After, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Selbst wenn ganz offensichtlich Hämorrhoiden das Jucken verursachen, weil diese bereits von außen fühlbar sind, sollte der Arztbesuch nicht auf die lange Bank geschoben werden. Im Rahmen einer proktologischen Untersuchung (Untersuchung des Enddarms, zum Beispiel mittels einer Spiegelung) lässt sich feststellen, wie es tatsächlich um die Darm- und Aftergesundheit steht. Auf dieser Basis schlägt der Mediziner eine passende Behandlung vor. Viele Gesundheitsprobleme am Anus, allen voran vergrößerte Hämorrhoiden, sind heilbar. Es gibt also keinen Grund, sich mit dem ständigen Jucken abzufinden.

Hier weiterlesen:

Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren