Häufige Fragen zur Unterscheidung von Analthrombose und Hämorrhoiden
Grundsätzlich unterscheiden sich die beiden Krankheitsbilder in ihrem Ursprung. Während die Analthrombose äußerlich am Afterrand sitzt, liegen die Hämorrhoiden im Inneren des Darmausgangs. Bei einer Analthrombose tritt Blut aus einer Vene in das umliegende Gewebe aus, was zu bläulich-roten Knoten führt. Im Rahmen eines Hämorrhoidalleidens schwillt das sogenannte Hämorrhoidalgeflecht im Analkanal an, und tritt — je nach Schweregrad — aus dem After aus, was für Beschwerden sorgen kann.
Durch die Blutung in das Gewebe bei einer Thrombose bilden sich Knoten, die im schlimmsten Fall die Größe einer Pflaume annehmen können. Dabei sind Druckschmerzen, ein Brennen oder Stechen nicht unüblich. Ein Hämorrhoidalleiden hingegen ist zu Beginn meist symptomlos. Üblicherweise treten erst im weiteren Verlauf Beschwerden wie ein Fremdkörpergefühl, Blut im Stuhl oder Juckreiz auf.
Unterscheidung: Analthrombose oder Hämorrhoiden?
Obwohl Analthrombosen — auch Analvenenthrombosen genannt — im Volksmund von Zeit zu Zeit fälschlicherweise als „äußere Hämorrhoiden“ bezeichnet werden, handelt es sich doch um zwei grundverschiedene Krankheitsbilder.
Beim Hämorrhoidalleiden ist das sogenannte Hämorrhoidalgeflecht im Inneren des Afters betroffen, das unter anderem den Schließmuskel unterstützt. Es schwillt übermäßig an, was in der Regel anfangs keinen Schmerz verursacht, tritt aber in schwereren Fällen (je nach Grad der Erkrankung) aus dem Analkanal aus und sorgt auf diese Weise für Beschwerden (etwa Blut im Stuhl, Juckreiz, Fremdkörpergefühl).
Analthrombosen hingegen sitzen vollständig außerhalb und am Rand des Afters. Eine oder mehrere der dort verlaufenden Venen platzten und Blut tritt in das Gewebe ein. Sie können von Anfang an sehr schmerzhaft sein und bilden rötlich-blaue Knoten, die mitunter bis zur Größe einer Pflaume anschwellen können. Typische Symptome sind Spannungs- oder Druckschmerzen, aber auch ein Stechen, Jucken oder Brennen ist denkbar.
Bezüglich der Entstehung einer Analthrombose machen Mediziner unter anderem einen hohen Druck im Bauchraum beziehungsweise einen Blutstau im Bereich des Afters verantwortlich. Dieser kommt beispielsweise durch
- übermäßiges Pressen beim Toilettengang,
- Sportarten wie Gewichtheben,
- eine Schwangerschaft oder Entbindung
zustande. Aber auch Bewegungsmangel durch sehr langes, pausenloses Sitzen, mechanische Reize (etwa beim Analsex oder bei proktologischen Eingriffen) und Kälteeinflüsse (beispielsweise durch das Sitzen auf kaltem Boden) können das Auftreten von Analthrombosen begünstigen.1 2
Auch beim Hämorrhoidalleiden können dauerhaftes Sitzen oder übermäßig ausgeübter Druck während des Stuhlgangs Ursachen sein. Allerdings gehen hierbei häufiger zusätzliche Beschwerden voraus — etwa chronische Verstopfung (Obstipation) — wodurch sich die Hämorrhoiden vergrößern können.
Ebenso zählt Übergewicht zu den Risikofaktoren, da das hohe Gewicht die Blutzirkulation in den Gefäßpolstern am Darmausgang behindert und sie sich dadurch erweitern. Darüber hinaus vermuten Experten eine gentische Veranlagung, die hinter dem Hämorrhoidalleiden stecken kann. Betroffene leiden nämlich des Öfteren unter einer angeborenen Schwäche der Blutgefäßwände.3
Analthrombose oder Hämorrhoiden — die Diagnose
Dadurch dass sich eine Analthrombose an der Hautoberfläche befindet, reicht zur ärztlichen Diagnosestellung in der Regel eine Blickdiagnose und ein Betasten aus. Das heißt: Der Allgemeinarzt oder Proktologe (Spezialist für den Enddarm) begutachtet den Thrombus und tastet die entsprechende Stelle am After mit den Händen ab (Palpation).
Bei einem Hämorrhoidalleiden findet das Abtasten ebenfalls statt, jedoch sichern Ärzte die Diagnose bei Hämorrhoiden häufig noch mit einer Enddarmspiegelung (Rekto- oder Proktoskopie) oder mit einer Spiegelung des gesamten Darms (Koloskopie) ab.
Da Blut im Stuhl bei einem Hämorrhoidalleiden ein typisches Symptom ist, muss hier zum Beispiel geklärt werden, dass nicht andere Ursachen für die Blutung im Darmtrakt vorhanden sind.
Ein wichtiges Ziel solcher Untersuchung ist es also, andere Krankheiten — zum Beispiel Abszesse oder Tumoren — ausschließen zu können, um im Anschluss die entsprechend passende Therapie einzuleiten.
Die Behandlung von Analthrombose und Hämorrhoiden
Die Behandlung der Analthrombose hängt meist davon ab, wie stark die auftretenden Beschwerden sind. Bei einem milden Verlauf ist es mitunter sogar möglich, dass keinerlei Therapiemaßnahmen nötig sind. Der Körper resorbiert das ins Gewebe ausgetretene Blut und der Thrombus verschwindet mit der Zeit von selbst wieder.
Gestalten sich die Symptome jedoch als schmerzhaft und sehr unangenehm für den Betroffenen, hat der Arzt eine Reihe unterschiedlicher Behandlungsmöglichkeiten. Dazu zählen unter anderem:
- Eincremen des Thrombus mit fetthaltiger Salbe (hält Haut elastisch)
- Kühlen mit Eis (zur temporären Linderung der Schmerzen)
- Gabe von Schmerzmitteln (etwa Diclofenac oder Ibuprofen)
Erst wenn die Analthrombose so stark gefüllt ist, dass sie zu platzen droht beziehungsweise der Schmerz für den Betroffenen nicht mehr länger auszuhalten ist, kommen auch operative Eingriffe in Frage.
Entweder sticht der Arzt den Thrombus hierbei unter lokaler Betäubung an und lässt die angesammelte Flüssigkeit ab, oder er entfernt die gesamte Analthrombose mitsamt des umliegenden Gewebes. Hierbei reduziert sich das Risiko auf einen erneuten Thrombus an der gleichen Stelle. Je nach individuellem Befund entscheidet der Arzt, welche der beiden Methoden am sinnvollsten ist.
Bei der Therapie von Hämorrhoiden findet im Voraus eine Einstufung des Leidens in unterschiedliche Schweregrade statt. Fallen diese niedrig aus (1. und 2. Grad) wenden Mediziner eher konservative Methoden an. Dazu zählen beispielsweise:
- Salben
- Zäpfchen
- Sitzbäder (etwa mit Eichenrinde oder Kamille)
- Verödung der Hämorrhoiden (etwa durch Injektionen oder Infrarotstrahlung)
- Gummibandligatur (Abschnüren der Hämorrhoiden)
Handelt es sich beim Hämorrhoidalleiden um einen höheren Schweregrad (3. oder 4. Grad) kommen vermehrt operative Eingriffe — zum Beispiel Longo-Operation, Hämorrhoiden Arterien Ligatur, Rekto-Anale-Pexie — beziehungsweise Entfernungen der Hämorrhoiden zum Einsatz.4
Gut zu wissen:
Anders als bei der vermeintlich ähnlich erscheinenden tiefen Beinvenenthrombose, handelt es sich bei der Analthrombose um eine eher harmlose Erkrankung, da der Thrombus hier nicht wandert.
Wie kann einer Analthrombose vorgebeugt werden?
Egal ob Analthrombose oder Hämorrhoiden — bei beiden Krankheitsbildern gibt es unterschiedliche Risikofaktoren, die zur Vorbeugung vermieden oder so weit wie möglich reduziert werden sollten. Dazu zählt langes Sitzen, hoher Bauchdruck durch Pressen beim Stuhlgang oder Kraftsport.
Bei der Thrombose kommen zudem beispielsweise auch mechanische Reize (etwa Analverkehr) oder eine übermäßige Kälteeinwirkung hinzu (zum Beispiel durch langes Sitzen auf kaltem Untergrund). Darüber hinaus gelten auch Verstopfungen als begünstigend für das Aufkommen von Analvenenthrombosen.
Grundsätzlich ist es also empfehlenswert, den Beschwerden mit einem
- aktiven Lebensstil,
- nur kurzen sitzenden Tätigkeiten,
- viel Bewegung und
- einer ausgewogenen, ballaststoffreichen Ernährung
vorzubeugen. Letztere hilft dabei, die Verdauung zu entlasten und beispielsweise Verstopfungen zu reduzieren. Nehmen Sie sich außerdem Zeit für den Stuhlgang und versuchen Sie ihn beispielsweise nicht durch starkes Pressen zu beschleunigen. Auch Sportarten, wie etwa Gewichtheben, sind vor diesem Hintergrund eher nicht zu empfehlen.
Leiden Sie trotz vorbeugender Vorsichtsmaßnahmen des Öfteren an Analthrombosen, sprechen Sie direkt mit Ihrem Allgemeinarzt. Dieser kann Ihnen bei Fragen beratend zur Seite stehen oder Sie gegebenenfalls an einen Spezialisten (Proktologen) überweisen.