Was sind Hämorrhoiden eigentlich?

Hierbei handelt es sich um Gefäßpolster im Enddarm, die zur Abdichtung des Darms nach außen hin dienen. Das bedeutet also auch, dass jeder Mensch sie besitzt. Die gut durchbluteten Hämorrhoiden können unter Umständen (beispielsweise durch Verstopfung als Folge einer ballaststoffarmen Ernährung oder durch zu starkes Pressen beim Stuhlgang) dauerhaft anschwellen und Beschwerden verursachen. In diesem Fall sprechen Experten von einem Hämorrhoidalleiden – im allgemeinen Sprachgebrauch durch den Begriff „Hämorrhoiden“ abgekürzt.

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Gesundheitspodcast zum Thema Hämorrhoiden
Von der Ursache über die verschiedenen Schweregrade bis zur passenden Behandlung: Im Interview klärt Prof. Dr. med. Klaus Günther über das Hämorrhoidalleiden auf. Jetzt Podcast hören und mehr wissen!

Warum Symptome am After nicht unbedingt von Hämorrhoiden stammen


Vielen Menschen dürften die Bezeichnungen „unechte“ oder „echte“ Hämorrhoiden geläufig sein, doch macht diese Unterscheidung wirklich Sinn? Nein, denn entweder lassen sich Beschwerden auf ein Hämorrhoidalleiden zurückführen oder eben nicht.

Mit den umgangssprachlich „falschen“ Hämorrhoiden ist meist eine andere Problematik (beispielsweise ein Pilz am After) gemeint, die oftmals sehr ähnliche Symptome aufweist. Aus diesem Grund fällt es dem Laien schwer, eine Selbstdiagnose zu stellen. Nur der Arzt – häufig ein Proktologe, also ein Spezialist für Erkrankungen des Enddarms, – kann erkennen, um welche Analbeschwerde es sich bei den vermeintlich falschen Hämorrhoiden handelt.

Ein reguläres Hämorrhoidalleiden verursacht häufig die folgenden Symptome:

  • Nässen
  • Gefühl der unvollständigen Darmentleerung
  • leichte Blutung bei verletzten Hämorrhoiden

Wissenswertes zum Thema Blut im Stuhl

Blut im Stuhl kann nicht nur bei Hämorrhoiden auftreten, sondern ebenso ein Indiz für Darmkrebs sein. Um einen möglichen Tumor auszuschließen, ist es hier sinnvoll, zunächst den Hausarzt und gegebenenfalls einen Experten (Proktologen) zu konsultieren. Der Arzt entnimmt eine Probe des Blutes im Stuhl und schickt sie zur genaueren Untersuchung ins Labor.

Besonders Symptome wie Juckreiz und Brennen am After lassen sich auch auf zahlreiche andere Analkrankheiten beziehungsweise -beschwerden zurückführen. Zögern Sie also nicht und machen Sie frühzeitig einen Arzttermin aus, so erhalten Sie Gewissheit.

Ursachen für Probleme am After – diese Analbeschwerden können verantwortlich sein


Wenn es keine Hämorrhoiden sind, die zu den Symptomen führen, um welche Erkrankung oder Veränderung handelt es sich dann? Es gibt verschiedene Analkrankheiten und -beschwerden, die zum Teil recht unangenehme Symptome am After verursachen. Dazu zählen:

  • Analekzem: Darunter verstehen Experten eine Entzündung an der Afterhaut, die mitunter als Begleiterscheinung einer Allergie zum Vorschein kommt. Ärzte verschreiben Betroffenen oftmals eine spezielle Salbe, um den starken Juckreiz am After zu lindern und das Ekzem zu behandeln.
  • Mariske: Damit sind Hautfalten im Bereich des Afters gemeint, die zum Beispiel bei Frauen nach einer Entbindung oder Analthrombose zurückbleiben. Sie verursachen in der Regel weder Beschwerden noch bedarf es einer Behandlung. Kommt es jedoch zu einer Infektion, beispielsweise mit einem Pilz oder Bakterien, sind Symptome wie ein Brennen am After denkbar.
  • Analfibrom: Diese Veränderungen – auch Analpolypen genannt – äußern sich durch eine Vergrößerung der Analpapillen (stecknadelgroße Knötchen im Analkanal). Als Ursache gelten Entzündungen. Veränderte Analpapillen können aber auch nach Operationen auftreten. Ein Analfibrom ist gutartig und wird nur bei starken Beschwerden (etwa Schmerzen) operativ entfernt.
  • Rektumprolaps: Bei diesem Mastdarmvorfall drückt sich die Enddarmwand aus dem Afterkanal heraus. Ausgelöst wird er beispielsweise durch starkes Pressen bei schweren Geburten. Schleimabgang und Darmentleerungsstörungen zählen zu den möglichen Symptomen. Ein Rektumprolaps muss operiert werden.
  • Feigwarzen am After: Bei Feigwarzen handelt es sich um gutartige Wucherungen der Haut, die in der Regel im Intimbereich vorkommen. Sowohl an Vagina und Penis als auch im Bereich des Afters verursachen sie mitunter Jucken, Brennen und selten Schmerzen. In manchen Fällen (zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr) können die Warzen aufreißen und zu leichten Blutungen führen. Die Behandlung findet beispielsweise medikamentös, mithilfe einer Kryotherapie (Vereisung) oder operativ statt.
  • Analkrebs: Ein bösartiges Geschwür im Analkanal wird als Analkarzinom oder -krebs bezeichnet. Neben Symptomen wie Jucken im Analbereich sind zudem Schmerzen beim Stuhlgang, Blut im oder auf dem Stuhl, ein Fremdkörpergefühl und Verstopfungen denkbar. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten, können aufgrund von oft komplikationsarmen Operationen oder der sogenannten Radiochemotherapie (Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie), vergleichsweise gute Heilungsprognosen gestellt werden.1
  • Analabszess: Entzündete Eiterkapseln im Gewebe des Anus heißen Anal- oder Perianalabszesse. Häufig durch eine bakterielle Infektion ausgelöst, treten Schwellungen, Rötungen und Schmerzen in der Region des Afters auf. Oftmals schließt sich eine Entzündung der Schleimhaut des Rektums an. Die Behandlung erfolgt meist chirurgisch, wobei in seltenen Fällen eine Therapie mittels Drainage (Ableitung angesammelter Körperflüssigkeit) möglich ist.
  • Analfisteln: Sie sind oftmals die Folge eines Analabszesses. Dabei entstehen entzündete, tunnelartige Gänge (Fisteln) im Bereich des Analkanals, die sowohl eine innere Öffnung zum Enddarm als auch eine äußere Öffnung zum Anus aufweisen. Das äußere Erscheinungsbild entspricht in etwa dem von entzündeten Pickeln, zudem sind die Fisteln meist nur chirurgisch zu entfernen.
  • Analthrombose: Bei der sogenannten Perianal- oder Analvenenthrombose entsteht ein Blutgerinnsel in den Venen am Analrand. Es äußert sich in Form eines schmerzhaften, bläulich verfärbten Knotens. Dieser öffnet sich mitunter durch Reibung (zum Beispiel beim Abwischen mit Toilettenpapier), entzündet sich und verursacht so Beschwerden. Zur Behandlung der Analthrombose wird sie vom Arzt meist (unter Betäubung) angestochen, sodass sie sich kontrolliert öffnet und von selbst abheilen kann. Bei kleinen Thrombosen reichen mitunter entzündungshemmende Salben und leichte Schmerzmittel.
  • Analfissuren: Unter einer Analfissur ist ein lang gezogener Riss in der Schleimhaut des Analkanals zu verstehen. Häufiger Auslöser ist zu starkes Pressen und harter Stuhlgang. Sowohl stechende Schmerzen während, sowie ein intensives Brennen nach der Stuhlentleerung, sind typische Anzeichen dafür.
  • Proktitis: Die Proktitis oder Enddarmentzündung betrifft den letzten Abschnitt des Enddarms und manchmal auch den After. Zu den Symptomen gehören blutiger, eitriger Stuhl, häufiger oder unregelmäßiger Stuhlgang und starke Schmerzen. Die Ursachen sind vielfältig, einschließlich bakterieller Infektionen.
  • Rektozele: Eine Rektozele bezeichnet eine Vorwölbung des Mastdarms und kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten. Typische Symptome sind ein Druckgefühl im unteren Beckenbereich (Vagina, Blase) sowie Probleme beim Stuhlgang oder Wasserlassen.

Äußere und innere Hämorrhoiden — wo liegt der Unterschied?

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff „äußere Hämorrhoiden“ oftmals mit den hier aufgeführten Analthrombosen gleichgesetzt. Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch nicht um ein Hämorrhoidalleiden, sondern um unter der Afterhaut aufgeplatzte Blutgefäße. Dadurch bilden sich dunkelrote Knötchen am äußeren Rand des Schließmuskels.

Als innere Hämorrhoiden bezeichnet man für gewöhnlich das reguläre Hämorrhoidalleiden, das sich im Analkanal des Enddarmes bildet. Es bereitet in der Regel weniger Schmerzen als Analthrombosen, allerdings können sich die Hämorrhoiden hier leicht öffnen und so Blutungen verursachen.

Während einige der Analkrankheiten und -beschwerden in der Regel von allein verheilen (etwa die Analthrombose), bedarf es bei anderen die ärztliche Unterstützung und den Einsatz von Medikamenten. Nicht zuletzt deswegen sollten Sie einen Termin bei einem Experten vereinbaren, der herausfinden kann, worum es sich bei Ihren Beschwerden genau handelt.

So diagnostiziert der Arzt


Geht es um solch eine intime Stelle wie den Anus, sehen viele Betroffene, trotz Einschränkungen im Alltag, von einem Arztbesuch ab. Nicht selten liegt es am Schamgefühl. Dabei ist eine entsprechende Untersuchung beim Proktologen (Spezialist für Erkrankungen des Enddarms sowie des Analbereichs) oder Gastroenterologen (Experte für den gesamten Magen-Darm-Trakt und die Leber) meist nicht schmerzhaft und oft schneller vorbei als gedacht.

Grundsätzlich stehen dem Arzt folgende Methoden zur Verfügung, um eine Diagnose für die zugrundeliegende Analerkrankung zu stellen:

  • Anamnese: Ganz egal, welche Beschwerden Sie haben, meist geht allen Untersuchungen die Patientenbefragung voraus. Der Mediziner möchte von Ihnen detaillierte Informationen zu Symptomen, Vorerkrankungen, Familiengeschichte und bestehender Medikamenteneinnahme. All das hilft ihm dabei, einen ersten Eindruck zu erhalten und die weiteren Behandlungsschritte zu planen.
  • Analinspektion: Diese umfasst sowohl das bloße Betrachten der betroffenen Stelle als auch das Untersuchen des Analbereichs von außen. Häufig kann der Arzt bereits mithilfe dieser Maßnahme zu einem vorläufigen Diagnoseergebnis kommen und zum Beispiel eine Pilzinfektion am After erkennen.
  • Palpation: Um den Analkanal sowie das untere Rektum von innen abzutasten, führt der Fachmann einen Finger ein und kontrolliert, zum Beispiel bei Verdacht auf ein Hämorrhoidalleiden, die Lage und Größe der Hämorrhoiden.
  • Proktoskopie (Afterspiegelung): Dabei schiebt der Mediziner ein rund acht Zentimeter langes hohles und beleuchtetes Rohr in den Analkanal, was ihm einen guten Einblick gewährt.2 Auf diese Weise untersucht er Hämorrhoiden und Schleimhaut.
  • Rektoskopie (Mastdarmspiegelung): Sie ähnelt der Proktoskopie, allerdings wird hier ein tiefer gelegener Bereich untersucht, nämlich der Mastdarm (finaler Teil des Darms). Die Rektoskopie kommt dann zum Einsatz, wenn Hämorrhoiden bereits als Ursache ausgeschlossen werden konnten. Ein Rektoskop ist ein starres, dünnes und rund 30 Zentimeter langes Rohr mit Beleuchtung, das man unter Zuhilfenahme von Gleitmitteln in den After einführt.3 Schmerzen sind dabei sehr selten, weshalb in der Regel keine Betäubung nötig ist. Der Mediziner kann so Polypen (Geschwülste), Entzündungen oder gar einen Tumor im Mastdarm erkennen.
  • Koloskopie (Darmspiegelung): Diese ist meist nötig, wenn der Arzt mithilfe der vorangegangenen Methoden noch keine Diagnose stellen konnte. Für eine erfolgreiche Darmspiegelung ist eine vollständige Darmentleerung notwendig, weswegen ein spezielles Abführmittel verschrieben wird. Bei der Koloskopie führt der Experte einen langen Schlauch mit einer kleinen Kamera in den Dickdarm ein. Mit dieser Maßnahme ist es dem Arzt möglich, Darmtumore zu entdecken, die zum Beispiel mit symptomatischen Blutungen einhergehen können.

Der Proktologe führt nur ausgewählte Verfahren durch, um die jeweilige Analkrankheit zu diagnostizieren. Für gewöhnlich kommt es bei keiner der Untersuchungen zu Schmerzen. Außerdem besteht zudem immer die Möglichkeit, den zu behandelnden Bereich zu betäuben. Sprechen Sie offen über Ihre Bedenken, Ihr Arzt wird Sie beruhigen und Rücksicht darauf nehmen.

Pilz am After


In unserer Umwelt kommen verschiedenste Pilzarten auf ganz natürliche Art und Weise vor. Vor allem dann, wenn die körperlichen Abwehrkräfte vermindert sind, befallen manche von ihnen den menschlichen Organismus. Ein Pilz am After bildet sich etwa durch die dauerhafte Einnahme von Antibiotika und einem daraus resultierenden schwachen Immunsystem.

Welcher Pilz kann am After vorkommen?

In der Regel setzen sich Pilze an der Haut und den Nägeln fest, wodurch beispielsweise Nagelpilz entsteht. Theoretisch ist jeder Hautabschnitt des Körpers anfällig für eine Pilzinfektion. So auch das Hautareal des Afters. Wenn der Anus von einem Pilz betroffen ist, ist es für gewöhnlich ein sogenannter Hefepilz – oft der Gattung Candida. Sollte dies der Fall sein, zeigt sich das auf der Afterhaut meist wie folgt:

  • Papulopusteln (kleine, knotenartige Blasen)
  • rötliche Plaques (fleckenartiges Gebilde) mit schuppigen Rändern

Um auf Nummer sicher zu gehen, dass es sich bei Ihren Beschwerden wirklich um einen Pilz am After handelt, sollten Sie die betroffene Stelle von einem Arzt untersuchen lassen.

Eine Pilzinfektion am After ist meist besonders unangenehm, denn für gewöhnlich hat sie ein heftiges Jucken zur Folge. Geben Betroffene dem Juckreiz nach, indem sie beginnen zu kratzen, ist es möglich, dass sich die Analhaut entzündet. Das äußert sich durch charakteristische Entzündungskennzeichen wie Überwärmung (Hyperthermie), Schwellung und Rötung.

Pilz am After: Behandlung und Vorbeugung


Pilze am After lassen sich oftmals durch das Auftragen bestimmter Salben und Cremes behandeln, die antimykotische Wirkstoffe (Antipilzmittel) enthalten. Mehr Informationen darüber erhalten Sie von Ihrem Arzt oder Apotheker.

Im Rahmen der Therapie sollten Sie darüber hinaus auf eine gute Hygiene achten. Damit sich der Pilz nicht weiter ausbreitet, können diese Maßnahmen vorteilhaft sein:

  • oftmaliges Austauschen von Unterwäsche und Handtüchern
  • gründliche Reinigung des Intimbereichs (mit klarem Wasser)
  • sorgfältiges Abtrocknen nach dem Waschen

Die Dauer einer Pilzinfektion am After ist davon abhängig, wie gut ein Betroffener auf die Behandlungsmaßnahmen anspricht. Sie ist also von Fall zu Fall verschieden. Unter anderem spielen individuelle Faktoren, wie beispielsweise die Stärke beziehungsweise Schwäche des Immunsystems, eine Rolle.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
Monika Hortig Die ersten Artikel schrieb Monika Hortig in ihrem Kinderzimmer und speicherte sie noch auf Diskette. Dass sie eines Tages Redakteurin werden möchte, wusste sie schon sehr lange. Deswegen zog es sie nach ihrem Studium in die Münchener Verlagswelt. Nach diversen Praktika in Online-Redaktionen absolvierte sie ihr Volontariat bei verschiedenen Lifestyle-Magazinen – unter anderem mit Schwerpunkt Sport und Ernährung. Das steigende Interesse für medizinische Themen führte sie letztendlich zu kanyo®. Als Medizinredakteurin konnte sie hier bis 2021 ihre beiden Vorlieben – Online-Journalismus und Gesundheit – vereinen. Monika Hortig Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Regina Lopes Bombinho Brandt Aufgrund ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin kennt Regina Brandt Krankenhäuser auch hinter den Kulissen. Durch ihr Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaften vermischen sich bei kanyo® ihre Kenntnisse in Sachen Online-Redaktion, Medizin und Kommunikation. Regina Lopes Bombinho Brandt Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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