Wie die Ernährung Hämorrhoiden beeinflusst


Zunächst sei gesagt: Hämorrhoiden hat jeder Mensch. Dabei handelt es sich um einen natürlich vorkommenden Schwellkörper am unteren Ende des Mastdarms, der gemeinsam mit dem Schließmuskel des Afters für die Abdichtung des Darmausgangs sorgt. Die in den Hämorrhoiden befindlichen Blutgefäße können sich allerdings durch zu viel Druck beim Stuhlgang, aber auch aufgrund einer falschen Ernährung krankhaft verändern – die Blutgefäße erweitern sich und die Hämorrhoiden vergrößern sich. Aufgrund der Schwellung stülpen sich die Hämorrhoiden nach außen und verursachen die typischen Beschwerden wie Juckreiz, Brennen oder Blut am After. Treten die genannten Probleme auf, ist fachsprachlich von Hämorrhoidalleiden die Rede – im Volksmund heißt es jedoch häufig einfach, „man habe Hämorrhoiden“.

Schon gewusst?

Nicht nur die Ernährung kann Hämorrhoiden fördern – auch auf der Toilette selbst können wir einiges falsch machen. Zum Beispiel: unsere Sitzhaltung. Die aufrechte Position mit angewinkelten Beinen entspricht nicht der natürlichen Haltung, die anatomisch für die Entleerung des Darms vorgesehen ist. Stattdessen sollten wir in die Hocke gehen. Einen Schemel unter die Füße zu stellen, kann bereits helfen.

Eine mögliche Ursache für zu viel Druck auf den Hämorrhoiden ist die Ernährung, wenn diese beispielsweise wenig Ballaststoffe und viel Fleisch enthält. Das kann – neben zu wenig trinken und mangelnder Bewegung – dazu führen, dass die Darmtätigkeit kaum angekurbelt wird. Die Folge: Es kommt zu Verstopfung. Sie führt wiederum zu längeren Toilettensitzungen, mit oftmals starkem Pressen beim Stuhlgang – die Entstehung von Hämorrhoiden wird begünstigt. Um Verstopfung durch eine falsche Ernährung zu vermeiden, sollten Sie daher unter anderem auf ausreichend Ballaststoffe achten.

Mit ballaststoffreicher Ernährung den Stuhlgang weich machen


Sowohl vorbeugend als auch bei akuten Hämorrhoiden-Beschwerden ist es wichtig, dass der Stuhlgang auf natürliche Weise gefördert und nicht zu hart wird. Doch wie lässt er sich weich machen? Die Antwort: mit ballaststoffreicher Ernährung.

Ballaststoffe sind meist Kohlenhydrate, die vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen. Genauer gesagt handelt es sich bei ihnen um weitgehend unverdauliche Nahrungsbestandteile: Der Körper scheidet sie zum Großteil unverändert aus. Ballaststoffe dienen im Körper als Quell- und Füllstoffe, da sie sehr gut Wasser binden und im Darm aufquellen. Durch das gesteigerte Volumen wird ein Reiz an die Darmwand gegeben, was die Bewegung des Organs fördert. Für ein besseres Quellen ist ausreichend Flüssigkeit nötig (die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt täglich 1,5 Liter1). Mit der Aufnahme von genügend Wasser oder ungesüßtem Tee lässt sich zudem der Stuhlgang weich machen.

Wer sich für eine ballaststoffreiche Ernährung entscheidet, um seinen Stuhlgang zu unterstützen, sollte unter anderem vermehrt auf folgende Nahrungsmittel zurückgreifen:

  • Vollkornprodukte
  • Gemüse, beispielsweise Karotten, Fenchel oder Kartoffeln
  • Obst, vor allem in getrockneter Form (Aprikosen, Rosinen, Pflaumen)

Beim Verzehr von Trockenfrüchten gilt allerdings: in Maßen genießen. Ansonsten kann es zu Blähungen kommen oder eine leicht abführende Wirkung tritt ein. Daher lautet auch hier das Zauberwort „Ausgewogenheit“. Erwachsene sollten eine bunte Mischung an Ballaststoffen zu sich nehmen – und davon mindestens 30 Gramm täglich.2 Wer eine ballaststoffreiche Ernährung nicht gewohnt ist, sollte zu Beginn mit Blähungen rechnen: Die Ballaststoffe werden im Dickdarm von Bakterien zersetzt; dabei entstehen unter anderem Wasserstoff, Methan und Kohlendioxid. Befindet sich zu viel Luft im Darm, führt das zu den typischen drückenden, zwickenden Beschwerden. Steigern Sie daher am besten Woche für Woche den Anteil an Vollkornprodukten, Obst und Co.

Weitere Tipps zur Ernährung bei und gegen Hämorrhoiden


Eine ausgewogene Ernährung mit genügend Ballaststoffen ist bereits ein Schritt in die richtige Richtung. Doch Sie können noch mehr tun. Befolgen Sie zur Vermeidung, aber auch bei akuten Hämorrhoiden folgende Tipps:

  • fettarme Speisen wählen
  • nicht zu scharf gewürzt essen
  • auf stopfende Lebensmittel wie Schokolade oder Kakao verzichten
  • ausreichend trinken (empfohlen werden 1,5 Liter am Tag1)
  • nicht zu viel Kaffee, schwarzen Tee oder Alkohol konsumieren

Durch die genannten Maßnahmen können Sie für eine regelmäßige Darmentleerung sorgen, den Stuhlgang weich machen und so Reizungen im Analbereich vermeiden. Sollte es trotz gesunder, ausgewogener Ernährung zu Verstopfungen und Hämorrhoiden kommen, suchen Sie bitte einen Arzt auf. Er kann Ihnen entsprechende Mittel verschreiben und Maßnahmen nennen, wie Sie Ihre Verdauung unterstützen können.

Achtung:

Wer an Verstopfung leidet, sollte Abführmittel – vor allem über einen längeren Zeitraum – möglichst meiden. Da sie den Darm reizen und ihn träge machen, können sie auf Dauer die Beschwerden sogar noch verschlimmern.

Zur Vorbeugung von Hämorrhoiden und auch zur Linderung, wenn bereits Beschwerden bestehen, ist die Ernährung allerdings nur eine von mehreren Säulen. Des Weiteren ist es wichtig, auf ausreichend Bewegung und sportliche Aktivitäten zu achten – das regt die Darmtätigkeit an. Da auch Übergewicht ein möglicher Verursacher von Hämorrhoiden ist, sollte eine Gewichtsreduktion angestrebt werden. Setzen Sie hierfür auf eine Kombination aus Ernährung und Bewegung. Ihr Arzt oder ein Ernährungsberater können Ihnen weitere Tipps geben.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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