Was ist eine Verstopfung?
Ob täglich oder nur alle paar Tage – das „große Geschäft“ ist eine individuelle Angelegenheit. Ein Richtig oder Falsch gibt es hier nicht. Und das erschwert die Definition von Verstopfung: Der Eine spricht bereits von ihr, wenn es auf der Toilette mal einen Tag nicht klappt, während der Andere erst nach vier oder fünf Tagen stutzig wird. Wann ist also von Verstopfung (Obstipation) die Rede? In der Medizin spricht man davon, wenn weniger als dreimal die Woche eine Darmentleerung stattfindet.1
Allgemein ist sie durch folgende Symptome gekennzeichnet:
- Die Stuhlkonsistenz ist zu hoch, sprich hart.
- Das Stuhlvolumen ist gering.
- Der Stuhlgang erfolgt zu selten.
- Der Stuhlgang ist erschwert.
Die Ursachen der Verstopfung sind recht unterschiedlich: Unter anderem können sie in einer ballaststoffarmen Ernährung, zu wenig trinken oder mangelnder Bewegung zu finden sein. Die Folge: Der Nahrungsbrei verbleibt zu lange im Darm und ihm wird vermehrt Wasser entzogen, wodurch harter Stuhlgang entsteht. Aber auch das Zurückhalten des Stuhls begünstigt eine Verstopfung. Doch wie genau führt das nun zu Hämorrhoiden?
Wie Hämorrhoiden aufgrund von Verstopfung entstehen
Am Übergang vom Mastdarm in den After befinden sich Gefäßpolster – die Hämorrhoiden –, die gemeinsam mit dem Schließmuskel dazu dienen, den After nach außen abzudichten. Im gesunden Zustand nimmt man sie gar nicht wahr. Jedoch gibt es verschiedene Ursachen, die eine krankhafte Veränderung der Gefäßpolster begünstigen: Die Verstopfung ist eine der Hauptursachen für vergrößerte Hämorrhoiden.
Sei es nun zu wenig oder erhärteter Stuhlgang – will es auf der Toilette aufgrund von Verstopfung nicht klappen, versuchen die meisten Betroffenen sich über starkes Pressen oder lange Sitzungen doch noch Erleichterung zu verschaffen. Das kann einerseits zu Verletzungen am After führen, andererseits übt das Pressen mehr Druck auf die Blutgefäße im Darm- und Analbereich aus. In der Folge wölben sich die Hämorrhoiden nach außen.
Hämorrhoidalleiden ist nicht gleich Hämorrhoidalleiden
Mediziner unterscheiden vier Grade:
- Grad 1: Die Hämorrhoiden sind nur leicht geschwollen und weder sicht- noch ertastbar.
- Grad 2: Beispielsweise können die Gefäßpolster während zu starken Pressens beim Stuhlgang nach außen rutschen; sie gleiten aber häufig spontan zurück in den After.
- Grad 3: In diesem Stadium ziehen sich die Hämorrhoiden nicht mehr von selbst zurück. Mit dem Finger ist es jedoch möglich, sie zurückzuschieben.
- Grad 4: Die Hämorrhoiden lassen sich nicht mehr in den After zurückdrücken.
Je nachdem, welches Stadium vorliegt, müssen andere Behandlungswege angegangen werden. Eine Untersuchung beim Arzt ist daher in jedem Fall empfehlenswert, um eine eindeutige Diagnose zu stellen und eine geeignete Therapie einzuleiten.
Wie lässt sich einer Verstopfung vorbeugen?
Um Probleme mit den Hämorrhoiden durch Verstopfung zu vermeiden, gilt es zunächst einen Blick auf die eigenen Lebensgewohnheiten zu werfen:
- Ernähren Sie sich ballaststoffreich? Wenn nicht, sollten Sie vermehrt Obst, Gemüse und Vollkornprodukte auf Ihren Speiseplan setzen. Sie regen die Darmtätigkeit an und machen den Stuhl weicher.
- Trinken Sie ausreichend? Da Ballaststoffe reichlich Flüssigkeit binden, ist es wichtig, genügend zu trinken. Das unterstützt die Ballaststoffe beim Quellen und macht sie verträglicher.
- Bewegen Sie sich regelmäßig? Ein kleiner Spaziergang zwischendurch oder sportliche Betätigungen wirken sich positiv auf die Verdauung aus.
- Gehen Sie nur dann auf die Toilette, wenn der Stuhldrang gegeben ist? So können Sie lange Sitzungen und mitunter starkes Pressen vermeiden.
Sollte es trotz der genannten Maßnahmen zu Verstopfungen und Hämorrhoiden kommen, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Er kann Sie gründlich untersuchen und Ihnen weitere Behandlungsansätze aufzeigen.
Hämorrhoiden und Durchfall: Das sollten Sie wissen
Ist der Stuhl nicht hart, sondern ungewöhnlich flüssig und/oder wenn drei oder mehr ungeformte Stuhlgänge pro Tag auftreten, spricht man von Durchfall (Diarrhoe). Ausgelöst wird er meist entweder durch Bakterien, die sich beispielsweise auf verdorbenen oder verunreinigten Lebensmitteln tummeln, oder mittels Viren, wie zum Beispiel im Rahmen eines Magen-Darm-Infekts. Aber auch andere Faktoren wie Lebensmittelunverträglichkeiten oder die dauerhafte Einnahme von Abführmitteln können eine Rolle spielen.
Ob Viren oder Bakterien – der Darm reagiert auf die unerwünschten Gäste gereizt. Die Nahrung wird nicht mehr normal verdaut und der Darm gibt vermehrt Wasser ab, wodurch der Nahrungsbrei flüssiger wird. Weicher Stuhl und Durchfall sind die Folge – und das kann unter Umständen die Hämorrhoiden reizen und zu deren Anschwellen führen.
Gut zu wissen: Ist Durchfall ein Symptom für Hämorrhoiden? Nicht ganz. Vielmehr sind es schleimige Absonderungen oder Stuhlinkontinenz, zu denen es in einem fortgeschrittenen Stadium des Hämorrhoidalleiden kommen kann. Der Grund: Hämorrhoiden, die außen liegen, sind nicht mehr in der Lage, den Afterausgang abzudichten.
Wer an Durchfall leidet, sollte vor allem eines: viel trinken. Durch den weichen Stuhlgang verliert der Körper vermehrt Flüssigkeit. Bei einigen Menschen ist der vollständige Verzicht auf Nahrung zunächst hilfreich, während andere bereits mit magenschonender Kost wie Zwieback, geriebenem Apfel oder einer leichten Suppe ihren Verdauungstrakt langsam wieder an Nahrung gewöhnen können. Darüber hinaus ist es wichtig, sich zu schonen und sich die benötigte Zeit zum Erholen zu geben.
In der Regel ist es bei Durchfall nicht notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Sollten jedoch beispielsweise Fieber oder Erbrechen als Symptome hinzukommen, der Durchfall blutig oder eitrig sein, oder tritt er immer wieder beziehungsweise langanhaltend auf, empfiehlt sich der Besuch beim Arzt. Dies gilt auch, wenn sich die vergrößerten Hämorrhoiden nicht bessern oder Sie starke Beschwerden empfinden.