Häufig gestellte Fragen zur Hämorrhoiden-Behandlung

Wie werden Hämorrhoiden behandelt?

Folgende Therapieansätze sind vor allem im Anfangsstadium von Hämorrhoiden möglich: Medikamente (meist in Form von Salben, Cremes oder Zäpfchen), Hausmittel wie Kühlen oder Sitzbäder, ballaststoffreiche Ernährung und Hämorrhoiden-Kissen.

Welche Medikamente gegen Hämorrhoiden gibt es?

Als Medikamente gegen Hämorrhoiden werden meist Cremes, Salben oder Zäpfchen mit schmerzlindernder Wirkung sowie pflegenden Inhaltsstoffen eingesetzt.

Können Hämorrhoiden operiert werden?

Bei sehr ausgeprägten Hämorrhoiden können Eingriff vorgenommen werden, beispielsweise eine Verödung oder die Gummibandligatur. Gängige Operations-Techniken sind Longo-OP, Milligan Morgan OP und THD Methode.

Was sind Hämorrhoiden?


Was Sie vielleicht überraschen wird: Einen Menschen, der keine Hämorrhoiden hat, gibt es von Natur aus nicht. Denn diese sind in erster Linie sehr dichte Gefäßpolster zwischen Enddarm und Analkanal, die die Fähigkeit besitzen, an- und abzuschwellen. Ihre Hauptfunktion besteht darin, den Darm zusammen mit dem Schließmuskel nach außen hin abzudichten.

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Hämorrhoiden-Experte im Gespräch
Wie entstehen Hämorrhoiden überhaupt? Welcher Arzt hilft? Und was für Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Diese und weitere Fragen beantwortet Prof. Dr. med. Klaus Günther im Gesundheitspodcast.

Hämorrhoiden sorgen erst dann für Probleme, wenn sie sich krankhaft vergrößern. Ab diesem Moment sprechen Mediziner auch von einem Hämorrhoidalleiden. Dann sind unangenehme Symptome wie etwa Schmerzen, Brennen und Jucken im Analbereich möglich.

Äußere Hämorrhoiden = unechte Hämorrhoiden

Die fälschlicherweise häufig als äußere Hämorrhoiden bezeichnete Knoten am Afterrand sind in Wirklichkeit Blutgerinnsel (Thrombosen). Diese ungefährliche, aber für Patienten sehr unangenehme Analthrombose erkennen Experten an folgenden Merkmalen:

  • Form: erbsen- bis pflaumengroß, prall
  • Färbung: bläulich-rot
  • Symptome: starke Schmerzen

Lassen Sie sich bitte bei diesen Anzeichen unbedingt von einem Fachmann untersuchen, damit dieser die passende Diagnose stellt und die entsprechende Behandlung einleiten kann.

Die Problematik bei einem Hämorrhoidalleiden besteht darin, dass sich viele Betroffene – meist vor Scham – nicht trauen, offen darüber zu sprechen. Dabei gibt es zahlreiche Therapie-Optionen.

Medikamente gegen Hämorrhoiden

Vor allem im Anfangsstadium von veränderten Hämorrhoiden – also in Grad 1 bis 2 – haben sich Medikamente bewährt. Viele Präparate sind sogar rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Dennoch sollten Sie vor der Anwendung immer Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker halten. Mitunter können auch andere Ursachen wie eine Analfissur (Einriss der Afterhaut) hinter den Beschwerden stecken.

In der Regel werden Hämorrhoiden-Präparate in Form von Salben, Cremes und Zäpfchen angeboten. Sie empfehlen sich, weil sie die gereizte Haut im Analbereich pflegen und geschmeidiger machen. Einige Salben enthalten unter anderem Jojoba-Öl, das den Feuchtigkeitsgehalt der Haut regulieren und somit für mehr Elastizität sorgen kann. Darüber hinaus tragen derartige Präparate unter Umständen dazu bei, dass harter Stuhl besser aus dem Körper gleitet, um ein erneutes Auftreten der Beschwerden zu verhindern.

In manchen Fällen sind die Symptome so schmerzhaft, dass Arzneien mit speziellem Wirkspektrum benötigt werden: Besonders Lokalanästhetika (Schmerzmittel, die direkt lokal wirken) sind bewährte Medikamente bei der Therapie von Beschwerden durch Hämorrhoiden. Die enthaltenen Wirkstoffe bekämpfen zwar nicht die vergrößerten Gefäßpolster an sich, jedoch lindern sie den Juckreiz und das Schmerzempfinden im Analbereich.

Salben und Cremes

Salben und Cremes sind für gewöhnlich relativ leicht anzuwenden. Falls nicht anders vom Arzt verordnet, können Sie diese einfach mit dem Finger auf die brennende, juckende Stelle am Anus auftragen. Fragen Sie Ihren Apotheker nach einem sogenannten Fingerling (ein Kunststoffaufsatz für den Finger), wenn Sie den direkten Hautkontakt umgehen möchten.


Darüber hinaus liegt den meisten Hämorrhoiden-Salben ein Applikator bei, also ein aufsteckbarer, schmaler Kegel aus Plastik mit Löchern an den Seiten. Die Anwendung ist unkompliziert: Betroffene führen den Aufsatz sanft in den After ein und drücken dann auf die Tube. Dadurch gelangt die Salbe in den Analkanal und auch innenliegende Hämorrhoiden können gut behandelt werden.

Bewährte Wirkstoffe bei Hämorrhoiden-Salben und -Cremes:

  • Hamamelis (Zaubernuss): lindert Juckreiz, Brennen sowie Nässen und sorgt mitunter dafür, dass den Zellen am Ort der Anwendung – der Afterhaut – Wasser entzogen wird. Sie zieht sich zusammen und ist dadurch undurchlässiger; eine Art Hautschutz entsteht1
  • Lidocain: örtlich agierendes Schmerzmittel (Lokalanästhetikum), unterdrückt die Schmerzweiterleitung an den Nervenbahnen2
  • Jojoba-Öl: schmerzstillend, feuchtigkeitsregulierend, beruhigt und pflegt die sensible Afterhaut3

Am besten tragen Sie die Salbe oder Creme nach dem Stuhlgang auf. So wirken die Mittel länger ohne mechanische Irritationen auf die vergrößerten Hämorrhoiden ein. Auch über Nacht kann die Arznei besser ihre volle Wirkung entfalten und eher Linderung verschaffen.

Zäpfchen und Haemotamps

Mann hält Zäpfchen gegen Hämorrhoiden in der Hand

Zäpfchen gegen Hämorrhoiden können den Einsatz von Salben, Cremes und Co. ergänzen oder ersetzen. Mediziner nennen Zäpfchen auch Suppositorien. Sie dienen vor allem dazu, enthaltene Wirkstoffe direkt zu veränderten Hämorrhoiden zu bringen, die sich innerhalb des Analkanals befinden. Führt ein Betroffener ein Zäpfchen in den Anus ein, schmilzt es dort aufgrund der Körperwärme. Enthaltene Substanzen erreichen auf diese Art und Weise veränderte Gefäßpolster im Afterkanal. Außerdem erleichtert die geschmolzene Substanz das Herausgleiten von Kot beim Stuhlgang.

Aha!

Medikamente, die bei einem Hämorrhoidalleiden einsetzbar sind, wirken in der Regel nur gegen Begleitsymptome wie Schmerzen, Juckreiz oder Brennen. Mit anderen Worten: Sie tragen nicht dazu bei, dass vergrößerte Gefäßpolster wieder kleiner werden.

Die Vorteile von Zäpfchen gegen Hämorrhoiden sind unter anderem die folgenden:

  • praktische Anwendung über Nacht (Einwirken im Liegen)
  • diskrete Mitnahme, da einzeln in Schutzhülle verpackt
  • vorteilhaft auf Reisen (zählt im Flugzeug nicht als Flüssigkeit)
  • erleichtern den Stuhlgang
  • sehr einfach und intuitiv in der Handhabung

Zum Gebrauch (falls nicht anders vom Arzt verordnet) muss ein Betroffener das Zäpfchen von seiner Schutzhülle befreien und sanft – mit dem dünneren Ende voraus – in den Analkanal einführen. Es ist richtig positioniert, wenn Sie es mit der Fingerkuppe noch ertasten können. Natürlich sollten zusätzlich die Hinweise im Beipackzettel beachtet werden.

Haemotamps, auch Analtampons genannt, sind im Prinzip wie Zäpfchen. Der wesentliche Unterschied zu diesen besteht darin, dass sie eine zusätzliche Mulleinlage haben. Diese dient dazu, den korrekten Sitz des Zäpfchens zu kontrollieren. Drückt der Analtampon beispielsweise, weil er ein wenig zu weit links sitzt, lässt er sich durch einen leichten Zug am Mullstreifen – dieser befindet sich außerhalb des Afters – etwas weiter rechts positionieren. Beliebte Inhaltsstoffe sind hier Jojobaöl, gelbes Bienenwachs und Hamamelis (Zaubernuss). Die Mulleinlage wird dann vor der nächsten Stuhlentleerung entfernt.

Der Einsatz von Zäpfchen sowie Analtampons gegen Hämorrhoiden ist besonders bei den ersten beiden Krankheitsgraden sinnvoll. Ist das Hämorrhoidalleiden schon weiter fortgeschritten, sind die Gefäßpolster so vergrößert, dass die Anwendung dieser Präparate Schmerzen beim Einführen hervorrufen würde.

Homöopathie

Gegen die Beschwerden durch Hämorrhoiden kann auch Homöopathie zur Anwendung kommen. Sogenannte Globuli sind kleine weiße Kügelchen, die oral eingenommen werden und eine typische Darreichungsform von homöopathischen Zubereitungen darstellen.

Gut zu wissen: Auch beim natürlichen Behandeln von veränderten Hämorrhoiden, beispielsweise mit Globuli, sollten Betroffene vorher Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker halten. Dadurch können zum Beispiel mögliche Unverträglichkeiten ausgeschlossen werden.

Homöopathie kann gegen Hämorrhoiden helfen

Die in Globuli enthaltenen Wirkstoffe sind so stark verdünnt, dass sie nur in geringsten Spuren in den Kügelchen vorkommen. Dennoch sind homöopathische Therapeuten davon überzeugt, dass selbst winzige Mengen einen gesundheitsfördernden Einfluss auf den Organismus haben.

Dabei stehen dem Homöopathen folgende Stoffe zur Auswahl, um ein Hämorrhoidalleiden zu behandeln:

  • Aesculus (Rosskastanie): Sie findet unter anderem Anwendung bei Hämorrhoiden, die während der Schwangerschaft entstanden sind und sich bei warmen Temperaturen (wie etwa in der Badewanne) bessern, weil die Wärme die Haut entspannt.
  • Arsenikum album (Arsenoxid): Wenn Hämorrhoiden brennen wie Feuer und stechende Schmerzen verursachen, greifen manche Betroffene auf Globuli mit Arsenikum album zurück. Typischerweise auch bei Symptomen, die sich in der Nacht verschlimmern.
  • Collinsonia (Grieswurzel): Oftmals wenden Personen mit einem „Pflock“-Gefühl im Anus, Durchfall sowie Verstopfung im Wechsel und Jucken am After homöopathische Mittel an, die collinsoniahaltig sind. In der Naturheilkunde findet das Gewächs neben Problemen mit Hämorrhoiden unter anderem Anwendung bei Blähungen sowie Darmkrämpfen.
  • Hamamelis (Zaubernuss): Präparate aus der Homöopathie mit dieser Heilpflanze werden häufig von Menschen verwendet, deren Hämorrhoiden im Anus brennen, wund sind und beim Stuhlgang Blut absondern. Die Bestandteile der Zaubernuss, wie etwa Tannine (Gerbstoffe) oder Flavonoide (Farbstoffe), sind mitunter schmerzlindernd, entzündungshemmend sowie juckreiz- und blutungsstillend.4

Hausmittel

Auch die Hausmittelapotheke bietet bei einem leichten Hämorrhoidalleiden und ergänzend zur ärztlichen Therapie einige Möglichkeiten zur Selbstbehandlung von schmerzenden Hämorrhoiden. Hauptsächlich geht es hier darum, den gereizten Bereich zu beruhigen, Entzündungsprozesse zu hemmen und die Haut im sowie am After zu pflegen.

Das Sitzbad zum Beispiel wird am besten in einer kleinen (Sitz-) Wanne, großen Schüssel oder in einem Bidet durchgeführt, in einer normal großen Wanne funktioniert es aber auch. Außerdem gibt es spezielle Toilettenaufsätze: eine Art Badeschüssel, die auf die Kloöffnung gesetzt wird. Da das Sitzbad bei Hämorrhoiden etwa 10 bis 15 Minuten dauern sollte, ist es sinnvoll, die außerhalb des Wassers gelagerten Unterschenkel und Füße sowie den Oberkörper zu bekleiden, damit diese nicht auskühlen.5

Als wohltuend werden folgende in Apotheken und Reformhäusern erhältliche Badezusätze aus Heilpflanzen empfunden:

  • Kamille ist besonders gut für die Wundheilung.
  • Stechender Mäusedorn hat eine Schutzfunktion auf die Venenstützfaser Elastin, dadurch bleiben Venen elastisch und die Hämorrhoiden reißen nicht so leicht.6
  • Hamamelis und Eichenrinde enthalten zum Beispiel Gerbstoffe, welche eine zusammenziehende und entzündungshemmende Wirkung haben.

Sitzbadrezept mit Eichenrinde

Eine Handvoll Eichenrinde aus der Apotheke oder dem Reformhaus mit einem Liter Wasser aufkochen und für 15 Minuten auf niedriger Hitze köcheln. Den Sud in eine kleine Wanne schütten, etwas abkühlen lassen und dann bei Körperwärme ein zehnminütiges Sitzbad nehmen.7

Auch Apfelessig eignet sich zur Therapie von Hämorrhoidalbeschwerden – und die Verwendung ist denkbar einfach: Er kann pur, also unverdünnt, mit einem Wattepad oder -bausch auf die krankhaft vergrößerten Hämorrhoiden aufgetragen werden. Der Essig als Hausmittel ist desinfizierend, entzündungshemmend und kühlend.

Rezept: Apfelessig-Sitzbad

Auf einen Liter angenehm warmes Wasser werden

  • 5 bis 6 Esslöffel Heilerde,
  • 1 Esslöffel Apfelessig und
  • 15 Tropfen alkoholische Propolistinktur

in eine große Schüssel oder – falls vorhanden Bidet – gegeben. Setzen Sie sich nun für etwa 10 Minuten ins warme Wasser und trocknen Sie im Anschluss die betroffenen Stellen vorsichtig mit einem weichen Handtuch ab.8

Es klingt seltsam, soll aber helfen: Pürierte Banane. Die Umsetzung ist schnell und einfach: Sehr reife, mit einer Gabel zu einem weichen Brei zerdrückte Banane wird auf die betroffene Analregion aufgetragen. Nach einer gewissen Einwirkzeit reinigen Sie den After mit lauwarmem Wasser und tupfen ihn vorsichtig trocken.

Sind Hämorrhoiden dabei, sich zu vergrößern, und reichen sie bereits bis nach außen, kann Teebaumöl eingesetzt werden. Dieses ist in der Apotheke oder auch in Drogerien erhältlich. Das Öl soll das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen. Es wirkt sich mitunter wundheilungsfördernd bei Hämorrhoidalleiden aus. Das ätherische Öl bitte niemals unverdünnt anwenden, da es Hautreizungen und allergische Reaktionen auslösen kann. Entweder es wird als Zusatz im (Sitz-)Badewasser verwendet oder aber verdünnt als Tinktur auf die Beschwerden verursachenden Hämorrhoiden getupft. Da Teebaumöl auch allergische Reaktion auslösen kann, sollten Sie sich zur Dosierung und Anwendung von einem Apotheker oder Ihrem Arzt beraten lassen.

Wenn der After juckt und brennt, kommt meist der Wunsch nach Linderung durch Kühlung auf. Und ja, bei einem Hämorrhoidalleiden kann das Kühlen große Erleichterung bringen und ein Zusammenziehen der Gefäße hervorrufen. Dabei lassen sich die betroffenen Regionen auf unterschiedliche Weise behandeln:

  • Kühlkompressen: Sehr praktisch sind die in Apotheken und Drogerien erhältlichen Minikühlkompressen oder -pads. Die Gelkissen werden vor der Nutzung im Gefrierschrank gelagert.
  • Eiswürfel: Diese können einfach in ein Tuch gewickelt werden. Alternativ bietet sich der Eisbeutel an.
  • Kaltes Sitzbad: Die Wassertemperatur beträgt in etwa 15 Grad und das Bad in der Sitzwanne oder normalen Wanne dauert nur 10 Sekunden, da sonst der Unterleib zu sehr auskühlt. Danach vorsichtig trocken tupfen.3

Wichtig ist, dass die Kühlbehandlung nur so lange angewandt wird, wie sie Erholung verschafft. Damit es zu keinen Hautirritationen oder gar Erfrierungen kommt, sollten die auflegbaren Kältemittel stets mit einem Tuch umwickelt sein. So kommt es zu keinem direkten Kontakt mit der Haut. So wird ein direkter Kontakt mit der Haut vermieden.

Aloe Vera Gel hat eine antiinflammatorische Wirkung (entzündungshemmend) und lindert mitunter, wie sich in Studien zeigte, einen Wundschmerz am After durch krankhaft veränderte Hämorrhoiden.9,10 Tipp: Das Gel hat bereits eine kühlende Wirkung, kann aber auch im Kühlschrank gelagert werden, damit es noch etwas kälter wird. Auf die gereizte Afterhaut aufgetragen bringt es erholsame Linderung bei Juckreiz und Brennen.

Hamamelis und Calendula (Ringelblume) sind auch im Bereich der Hausmittel bekannt zur Wundbehandlung und zur Therapie von vergrößerten und vielleicht blutenden Hämorrhoiden. Die Extrakte der Pflanzen wirken hautzusammenziehend und entzündungshemmend. Apotheken und Drogerien bieten für die äußere Anwendung verschiedene Salben und Cremes an. Achten Sie dabei auf die Reinheit und Hochwertigkeit der Zutaten.

Wie stelle ich Ringelblumensalbe selbst her?

Erwärmen Sie 50 Gramm Fett in einem Wasserbad. Hier darf frei entschieden werden, ob ein pflanzliches Fett wie Palmfett und Kokosöl oder tierisches Schmalz genutzt wird. Vaseline und Melkfett bieten sich ebenfalls an. Geben Sie in diese warme Fettbasis eine Handvoll Ringelblumenblüten hinein. Auf niedriger Hitze lassen Sie das Ganze 30 Minuten ziehen und über Nacht zum Auskühlen stehen. Nun noch einmal vorsichtig erhitzen, danach die Blüten herausfiltern und die fertige Salbe in einen Tiegel füllen. Kalt gelagert, zum Beispiel im Kühlschrank, hält die Salbe etwa sechs Monate lang.11

Ein weiteres Hausmittel bei Hämorrhoidalleiden ist der sogenannte Manuka-Honig. Dem Honig wird eine antibiotische Wirkung zugesprochen. Er kann so dazu beitragen, Entzündungen zu lindern. Hinweis: Bei der Anwendung sollte auf medizinischen Honig (Medizinprodukt) aus der Apotheke zurückgegriffen werden, der sterilisiert ist und sicher keine Pestizide oder Schadstoffe enthält.12

Wenn es also am After juckt und brennt, können Hausmittel wie Banane, Teebaumöl und Sitzbäder mit Hamamelis oder Eichenrinde dazu beitragen, diese durch Hämorrhoiden bedingte Beschwerden zu mildern. Sollte das Hämorrhoidalleiden dennoch anhalten oder verschlimmern sich die Probleme, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Verhalten beim Toilettengang

Was wohl die meisten Menschen überraschen wird: Die zwar als äußerst bequem und hygienisch empfundene Sitztoilette ist für den Stuhlgang sehr hinderlich. Die gesündere und natürlichere Haltung wäre die Hocke. Denn in dieser Position entsteht ein spitzerer Winkel, der Beckenboden ist entspannter und der Darm gerade, was die Entleerung um einiges erleichtert und beschleunigt. Im Sitzen kommt es hingegen zu einem 90-Grad-Winkel und der Darm ist durch einen schlingenförmigen Schließmuskel abgeknickt. Es muss dadurch mitunter länger sowie stärker gedrückt werden, damit der Stuhl die Engstelle passiert – die Gefäße schwellen an und sie vergrößern sich irgendwann auch krankhaft. Wenn Sie Hämorrhoiden selbst behandeln beziehungsweise gar nicht erst entstehen lassen möchten, lohnt sich also die Auseinandersetzung mit Ihrer Körperhaltung während des Stuhlgangs.

Hätten Sie es gewusst?

Hämorrhoidalleiden sind vor allem in westlichen Ländern ein Problem, weil hier eben die Sitztoilette üblich ist. In Afrika und Asien zum Beispiel werden viel mehr Steh- beziehungsweise Hocktoiletten genutzt. Hier hockt der Toilettengänger über einem Klo im Boden.

Grafik zur gesunden Körperhaltung mit Hocker während des Stuhlgangs.



Nun müssen Sie nicht bodennah in der Hocke Ihr Geschäft erledigen. Sorgen Sie lediglich dafür, dass Ihre Füße erhöht sind, also nicht mehr auf dem Boden stehen, und so die entsprechende Haltung (Rumpf nähert sich den Oberschenkeln an) entsteht. Erreichen lässt sich dies über das Hinzuziehen eines kleinen Podests oder Hockers unter den Füßen.

Ernährungsanpassung

Das Hämorrhoidalleiden hat seine Ursache häufig in einer zu großen Druckbelastung beim Stuhlgang. Ist der Stuhl verhärtet, fällt das Abführen schwerer. Aufgrund dessen wird vermehrt und stärker gepresst – der Druck in den Gefäßen im Analkanal steigt, das Bindegewebe hält dem auf Dauer nicht stand und weitet sich.

Als vorbeugende Maßnahme wie auch zur akuten Hämorrhoiden-Behandlung ist es wichtig, dass der Stuhlgang auf natürliche Weise gefördert wird und weich bleibt. Dies gelingt vor allem über die Ernährung mit

  • ballaststoffreicher Kost (Vollkornprodukte, viel Gemüse und Obst),
  • ausreichend Flüssigkeit (täglich mindestens 1,5 Liter)13 und
  • wenig fettigen und stopfenden Lebensmitteln.
Getreide als Ballaststoff-Hausmittel bei Hämorrhoiden

Ballaststoffe – meist Kohlenhydrate – dienen bei der Verdauung als Quell- und Füllstoffe. Sie binden Wasser sehr gut und quellen im Darm auf. Dadurch steigt das Nahrungsbrei-Volumen, was wiederum die Darmbewegung fördert. Aus diesem Grund ist es so wichtig, ausreichend zu trinken. So lassen sich Verstopfung und Probleme beim Stuhlgang wie starkes Pressen mitunter vermeiden. Außerdem können bereits bestehende Beschwerden durch Hämorrhoiden gelindert werden. Weicher Stuhl gleitet besser am gereizten Hämorrhoidalkomplex vorbei. Blutungen sind so unwahrscheinlicher.

Beispiele für Quellmittel:

  • Flohsamen
  • Chiasamen
  • Hafer-/Weizenkleie

Hinweis: Denken Sie an eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, andernfalls können die vorgestellten Lebensmittel zu Verstopfung führen.

Hämorrhoiden-Kissen

Die Funktion eines Hämorrhoiden-Kissens ist vor allem die der Druckentlastung. Durch die Verwendung eines Sitzkissens oder Sitzrings werden

  • Druckgeschwüre verringert,
  • die Wirbelsäule entlastet und
  • die Durchblutung gefördert.

Die Benutzung eines Hämorrhoiden-Kissens ist denkbar einfach und schnell erklärt: Ganz gleich wohin Sie sich setzen möchten – zu Hause, im Auto oder Büro –, Sie legen das Kissen unter. Mithilfe des Kissens beziehungsweise Rings lässt sich eine Schmerzlinderung und Entlastung der Analregion erzielen. Betroffene, die beruflich einer überwiegend sitzenden Tätigkeit nachkommen oder lange Zeit im Auto sitzen müssen, können so die Beschwerden lindern.

Bild von Hämorrhoiden-Kissen


Es empfiehlt sich, das Sitzkissen ab den ersten Anzeichen bis zum vollkommenen Verschwinden des hämorrhoidalen Leidens zu benutzen. Erhältlich ist es – mit oder ohne Rezept – in Apotheken und im Sanitärfachhandel. Das Fachpersonal kann Sie über die verschiedenen Materialien, die von Schaumstoff über Gel bis hin zu Luftpolster reichen, informieren und beraten.

Häufig haben Hämorrhoiden-Kissen die Form eines Rings, einem Donut ähnlich, dieser ermöglicht durch das Loch in der Mitte die Druckentlastung beim Sitzen. Ein keilförmiges Kissen, welches nach hinten höher wird, hat den zusätzlichen Vorteil, dass es die Wirbelsäule entlastet.

Hämorrhoiden: Was Ärzte tun


Bemerken Sie an sich Symptome im Analbereich, wie hellrote Blutungen, und hegen Sie den Verdacht, ein Hämorrhoidalleiden entwickelt zu haben? Dann ist es ratsam, einen Mediziner aufzusuchen – auch wenn Sie meinen, sich mit freiverkäuflichen Medikamenten und Hausmitteln behelfen zu können. Dabei ist keine Scham angebracht, es gibt mehr Menschen mit Hämorrhoiden-Problemen als Sie vielleicht denken. Der Arzt ist sensibilisiert und wird bei der Untersuchung und Behandlung einfühlsam und routiniert vorgehen. Des Weiteren kann nur ein Mediziner eine klare Diagnose stellen und andere Erkrankungen ausschließen.

Differenzialdiagnosen: Weitere mögliche Ursachen Ihrer Symptome

Erster Ansprechpartner ist am besten der Hausarzt. In der Regel empfiehlt der Mediziner Betroffenen mit einem Hämorrhoidalleiden zunächst Mittel wie Salben und Cremes oder Zäpfchen, welche zur Linderung der Symptome beitragen können. Halten die Beschwerden an, beziehungsweise verschlimmern sich die Krankheitszeichen, erfolgt für gewöhnlich die Überweisung an einen Proktologen – ein Spezialist in Sachen Hämorrhoidalleiden und anderen Erkrankungen des Enddarms.

Ein solcher Facharzt weiß, was bei deutlich vergrößerten Hämorrhoiden zu tun ist. Unter Umständen verschreibt er seinen Patienten stärkere, lokal wirkende Schmerzmittel oder Kortikoide, die Entzündungen eindämmen können.

Kleinere, ambulante Verfahren sind die Sklerosierung (Verödung per Spritze) oder die Gummiband-Ligatur (Abbinden des vergrößerten Gefäßpolsters). Ab dem zweiten Hämorrhoiden-Grad, also bei noch im Körper befindlichen Hämorrhoiden, werden diese umgesetzt. Als weitere Option bietet sich jedoch auch eine Infrarotbehandlung an. Bei der sogenannten Infrarotkoagulation werden störende Hämorrhoiden von einem Arzt mit Infrarotlicht bestrahlt. Die dadurch entstehende Wärme hat einen Verödungseffekt auf das Gefäßpolster. Darüber hinaus gibt es operative Möglichkeiten der Behandlung, die einen stationären Krankenhausaufenthalt erforderlich machen.

Das sind die gängigsten Operationsmethoden bei einem fortgeschrittenen Hämorrhoidalleiden:

  • Longo OP (Zurechtschneiden und gleichzeitige Repositionierung des vorgefallenen Gefäßpolsters mit einem Spezialinstrument)
  • Milligan Morgan OP (chirurgisches Herausschneiden von vergrößerten Hämorrhoiden)
  • THD Methode (Abnähen der Hämorrhoidalarterie mit chirurgischem Nahtmaterial, Raffung der vorgefallenen Schleimhaut und Befestigung an der ursprünglichen, anatomischen Stelle)

Fazit: Sprechen Sie mit einem Mediziner über veränderte Hämorrhoiden, denn in der Regel sind sie gut therapierbar — es gibt zahlreiche Behandlungsoptionen.

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Carolin Stollberg Schreiben ist ihre Leidenschaft – und das am liebsten über Themen, die die Menschen wirklich bewegen. Nachdem sich Carolin Stollberg in ihrem Studium der Germanistik alle Instrumente angeeignet hat, die sie für das Schreiben guter Texte benötigt, konnte sie sich voll und ganz Ihren Interessensschwerpunkten widmen: Gesundheit und Medizin. Carolin Stollberg Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Regina Lopes Bombinho Brandt Aufgrund ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin kennt Regina Brandt Krankenhäuser auch hinter den Kulissen. Durch ihr Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaften vermischen sich bei kanyo® ihre Kenntnisse in Sachen Online-Redaktion, Medizin und Kommunikation. Regina Lopes Bombinho Brandt Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Bachmann, Sandra u. Längler, Alfred: Hausmittel der modernen Medizin. München: Elsevier 2005. S. 6f.
  • 2Seifert, Roland: Basiswissen Pharmakologie. Berlin: Springer-Verlag GmbH 2018. S. 316.
  • 3Krist, Sabine, Buchbauer, Gerhard u.a.: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Wien: Springer-Verlag 2008. S. 182.
  • 4Kruzel, Thomas: Homöopathische Akutbehandlung. Stuttgart: Karl F. Haug Verlag 32006. S. 198-205.
  • 5Zittlau u.a.: Die besten Hausmittel von A-Z. München: Südwest Verlag 22014. S. 108.
  • 6Deutsche Apotheker Zeitung: Arzneipflanze des Jahres: Ruscus aculeatus – Stechender Mäusedorn. 2001. URL: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2002/daz-1-2002/uid-5316 - Stand 30.04.2021
  • 7Bocksch, Manfred: Natürlich heilen und behandeln. Praktische Naturheilkunde. Norderstedt: Books on Demand 2007. S. 37-41.
  • 8Wenzel, Melanie: Nie wieder Pillen. Mit 5 Hausmitteln fast alles behandeln. München: Gräfe und Unzer Verlag 2019. S. 70.
  • 9Bäumler, Siegfried: Heilplanzenpraxis heute - Rezepturen und Anwendung. München: Elsevier Health Sciences 2020. S. 279.
  • 10Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie (DGK): Langfassung der S3-Leitlinie 081/007: Hämorrhoidalleiden. AWMF online, Das Portal der wissenschaftlichen Medizin 2019. S. 128. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/081-007l_S3__H%C3%A4morrhoidalleiden_2019-07_01.pdf - Stand 23.04.2021
  • 11Greiner, Karin u. Weber, Angelika: 300 Fragen zu Kräutern. München: Gräfe und Unzer Verlag 2008. S. 235.
  • 12Blaga, Rolf: Manuka-Honig zur Selbstmedikation der Psoriasis? In: Zeitschrift für Phytotherapie 37(01). S. 24-26, Stuttgart: Haug Verlag in MVS Medizinverlag 2016. S. 24.
  • 13Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. URL: https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/ - Stand 23.04.2021